Kinostart: 10.04.2014, DVD/BD-Start: 10.10.2014
Die stumme Frau: Kunsthistorikerin Kristine (Dagmar Manzel) hat beim Wutausbruch ihre Stimme verloren und sich ins Ferienhaus in den südfranzösischen Cevennen zurückgezogen, wo Dorfgemeinschaft, Töchterchen, Gatte und Lover eine affärenreiche Ehekrisendramödie lostreten. Zwischen Ü50-Frauenselbstfindungsstück und Beziehungsproblemfilm häufen sich absurde Quadrat-Konstellationen, woraus sich eine Komödie über Lebens- und Liebeslügen schält.
Ein gallischer Regisseur hätte daraus einen leichten Sommerschwank gezaubert, Nana Neul gelingt sechs Jahre nach „Mein Freund aus Faro“ trotz Theaterschauspielern wie Ernst Stötzner („Meine Schwestern“) nur eine teutonisch steife Posse, bei der auch die liebliche, wie gemalte Landschaft der gequält-unnatürlichen und überdies rundum oberflächlichen Standortbestimmung samt sexueller Neujustierung wenig Reiz verschafft. Dazu fallen Stil wie Figuren zu prosaisch, geheimnis- und lieblos aus.
Das Midlife-Crisis-Kuddelmuddel mit geschmacklich fragwürdiger Musikauswahl nähert sich mit seinen strunzbanalen Typen und Gesprächen weitgehend charmefrei einem Feel-Good-Werk mit unverdientem Happy End über dieses erratische Beziehungs-Gestammel. Davor sortieren Rückblenden die Geschehnisse neu, ohne den kargen Unterhaltungswert zu steigern. Das tragikomische Trauerspiel in seinen ausgebleicht-blassen Bildern bleibt so distanziert und die Charaktere so uninteressant-sympathielos, dass man zwar gerne mit ihnen fühlen möchte, es aber nicht kann.