Kinostart: 15.05.2014, DVD/BD-Start: 24.09.2014
Die Schönheit intakter und den Schrecken zerstörter Natur verdeutlichen Jennifer Baichwal und Landschaftsfotograf Edward Burtynsky in ihrer bildgewaltigen, visuell faszinierenden Doku, die ihrem Gemeinschaftsprojekt von 2006, „Manufactured Landscapes“, folgt. Aus planetarer Perspektive – 20 Schauplätze in zehn Ländern – untersuchen sie den unklugen Umgang des Menschen mit der Ressource Wasser, der Grundlage allen Lebens. Daraus speist sich eine bisweilen meditative Mischung aus „Workingman’s Death“ und Yann Arthus-Bertrands „Home“.
Burtynsky, der sich bei seiner Arbeit am Fotoband „Water“ ins Atelier schauen lässt, beeindruckt mit dem weit entwickelten ästhetischen Empfinden eines Künstlers, der kontemplative wie bedrohliche Boden- und Luftaufnahmen gestaltet, wie aus fremden Welten mit abstrakten Strukturen, Formen und Geometrien. Vieles folgt den „Die Erde von oben“-Draufsichten, nur dass Arthus-Bertrand mit „Planet Ocean“ mehr fesselt. Dafür ist dieses Porträt von Umwelteingriffen und den Folgen davon zu uninvolvierend, zumal sozial Brisantes wie Klimakonflikte außen vor bleiben.
Vor allem China und die USA dienen als Folie für naturverachtenden Größenwahn, darunter die Bauarbeiten zum größten Staudamm der Welt in Xiluodu, was an monströsem Gigantismus einem Turmbau zu Babel gleichkommt. Ansonsten fällt die Auswahl zwischen trocken gefallenen Pyramidenbrunnen, ausgedörrten Flüssen (dem Colorado in Kalifornien), ungefilterten Chemieabwässern und rituellen Massenwaschungen im Ganges beim Kumbh-Mela-Fest manchmal zu beliebig aus und hätte thematisch enger gefasst werden können.
Jedenfalls lässt die Regie die Bilder wirken und atmen, vertraut außer in wenigen didaktischen Momenten auf ihren erheblichen Effekt, der auch von Zeitlupenstudien und Zeitrafferaufnahmen herrührt. Meist, ohne viel Worte zu verlieren, zumal die Interviews ohnehin banal ausfallen und nichts vermitteln, was man nicht schon wüsste. Insgesamt entsteht durch die verschiedenen Aspekte wie ästhetischen Ansätze ein recht heterogener, gleichwohl reizvoller Eindruck.