Need for Speed

Die Videogame-Adaption ist eine allzu glatte Teenie-Wohlfühl-Version von „Fast & Furious“ in gefälliger Werbeoptik.

Need for Speed Cover

Scott Waugh, USA 2014
Kinostart: 20.03.2014, DVD/BD-Start: 09.10.2014
Story: Wegen Geldproblemen nimmt Automechaniker Tobey ein Angebot des blasiert-vermögenden Dino an, der bei einem illegalen Straßenrennen seinen jungen Protégé tötet und die Tat Tobey in die Schuhe schiebt. Zwei Jahre später will er Rache und mit Britin Julia bei einem Cross Country Race Dino besiegen.
Von Caroline Lin

Gone in 60 Seconds: „Act of Valor“-Regisseur Scott Waugh tauscht den Panzer gegen den sündteuren Hotrod und seift einen mit diesem MTV-Clip im Rock-Ballad-Style gehörig ein. Mag sein auf 3D aufgeblasener Rache-Racer auch so sanft runterrutschen wie gutes Motoröl, die hingehauchte Story verdampft wie Benzin auf heißem Asphalt. Ein 130-Minuten-Actioner, der so oft im Schongang tuckert, das man anschieben möchte.

Es ist ja schön, dass die mit vielversprechenden Jungstars besetzte Electronic-Arts-Verfilmung nicht so aufgedreht über-getunt wie die populäre „Fast & Furious“-Reihe röhrt und viele ruhige Szenen entwickelt, aber weniger Leerlauf und mehr Oktan hätten schon geholfen. So haben die coolen Kids ihren leicht anarchischen Spaß und mit Imogen Poots („Drecksau“) gesellen sich Humor und Gefühle zu diesem Quasi-„American Graffiti“.

„American Graffiti“ als MTV-Clip im Rock-Ballad-Style

Mit Sparwitzen und Macho-Attitüde schlafwandeln „Breaking Bad“-Jesse Aaron Paul (wie alle anderen jung, hübsch und beinahe ein Mann), Rami Malek („Nachts im Museum“) und Dominic Cooper („Captain America“) im lässigen Drive durch die USA, was trotz ziemlich realitätsnaher Straßenrenn-Sequenzen nie greifbar und echt ausfällt. Und wenn es doch dramatisch wird, dann auf wohlfeilem TV-Vorabendserienniveau.

Mit diversen lebensgefährlichen Situationen plus Toten müht sich Waugh erkennbar um Ernst und Tiefe, bleibt aber so langweilig wie seicht. Wer Handfestes fordert, wird beim mitreißenden „Rush“ oder dem erschütternden „Senna“ fündig. Crashs aus der Perspektive des Fahrgastzelle sind zwar beachtlich, werden aber nie ausgereizt. Mit Michael Keaton („RoboCop“) als Instructor hält sich die viel zu lange Fahrt für heißer, als sie ist.

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