Kinostart: 27.03.2014, DVD/BD-Start: 02.10.2014
Ganz direkt ist die Kamera im Dokustil auf Schulterhöhe bei den Soldaten dabei. Trotz dieser optischen Unmittelbarkeit bleibt Feo Aladags zweite Arbeit emotional distanziert, was in Ordnung ginge, wenn sie nicht vor Betroffenheit und Besorgnis triefen würde. Man lernt nur den nervlich fertigen Jesper und Tariks Tragik kennen, sonst niemand, die beiden indes lediglich exemplifiziert, formelhaft und auf arg didaktisch Art.
Ihre Gefühle werden kaum vermittelt, was das Höchstmaß an Authentizität des vor Ort in Kunduz entstandenen Kriegsdramas konterkariert. Der Wienerin Feo Aladag, die für ihr ärgerliches Debüt „Die Fremde“ gar den deutschen Filmpreis gewann, wäre beinahe eine unverstellte Doku über das Leben dort geglückt. Doch ihr gelingt kein Zugriff auf die Charaktere, womit ihr (politisches) Lehrstück eine ziemlich zähe Angelegenheit wird.
Komisch schon, wie in der üblichen Betroffenheitsdramaturgie samt Entwicklungshelfer-Romantik sich die Uniformierten mit ihrer Wir-sind-eure-Freunde-Mission zu den letzten Deppen machen. Sorry-Soldaten mit Helfersyndrom, die sich als Bittsteller für alles entschuldigen, sind einfach jämmerlich – man stelle sich so mal die Wehrmacht an der Ostfront vor. Da favorisiere ich glatt eine Heldenjubelarie wie „Lone Survivor“.
So viel Gutmenschen-Schwachfug in einem Film ist eben einfach zu hart. Abgesehen davon ist „Zwischen Welten“ durchaus interessant: Ein paar lebensgefährliche Einsätze entwickeln enorm Spannung, Gefechtssituationen sind unübersichtlich, die psychischen Auswirkungen erheblich. Aus den Widersprüchen des Einsatzes speist sich die Zerrissenheit der Soldaten, die helfen wollen, aber wegen vorgesetzter Betonköpfe nicht dürfen.
Damit zeigt sich die ganze Absurdität des Afghanistan-Einsatzes, der von Anfang an der reine Quatsch war. Jeder hat Verluste und wie sie die Beteiligten psychisch belasten, handelt Aladag jedoch einfallslos und völlig formell ab. Ihr Verständnisgesülze für fremde Kulturen nervt ebenso gewaltig wie ihre plumpe Darstellung der Bundeswehr. Auch ohne pessimistisches Ende wäre das Fazit über die Sinnlosigkeit bitter ausgefallen.