Angélique

Intrigen! Gefühle! Gefahren! Schmachtromantische Kostümdrama-Operette nach Anne Golons Historienromanreihe.

Angélique Cover

Ariel Zeitoun, FR/BE 2013
Kinostart: 12.06.2014, DVD/BD-Start: 06.11.2014
Story: In Frankreich wird die selbstbewusste Angélique, Tochter eines verarmten Barons, 1656 als Braut an den reichen, vernarbten Grafen Joffrey verkauft. Die Verachtung weicht bald Familienglück, doch der Freigeist steht im Visier der neidischen Kirche und Angélique von Verschwörern um König Ludwig XIV.
Von Caroline Lin

Golons seit 1956 veröffentlichte Bestseller um die selbstbewusste, hier sehr modern unabhängige Adelstochter Angélique, sind die Mütter aller Hausfrauen-Historien-Schmonzetten. Mit 15 Millionen Budget adaptiert sie Actionregisseur Ariel Zeitoun („Yamakasi“, „Masked Mobsters“) neu, als anständig angerichtetes, herzschmerziges wie dramatisches Gut-gegen-Böse-Ringen der TV-Kostümklasse für die weibliche Zielgruppe.

Damit ist er weit entfernt von Epen wie „Die Säulen der Erde“ oder vom Schmutzrealismus und der Religionskritik eines „Medicus“. Die Zeit des Absolutismus bezeichnet zwar mächtige Priester und die königliche Kamarilla als fies intrigierende Feinde und die Politik als mörderisch, eine generelle Verurteilung von Adel und Klerus bleibt aber aus; ebenso wenig interessieren historische, vorrevolutionäre Zusammenhänge.

Operette für Das-Goldene-Blatt-Leser

Vielmehr gibt es große Leidenschaften, die sich in David-Hamilton-Romantiksex und im Kate-Winslet-Titanic-Schmachtblick von Nora Arnezeder („Maniac“) niederschlagen. Da der entstellte, aber aufgeklärte Freidenker Gérard Lanvin (bekannt für Gangsterrollen wie in „Mesrine“) in feurigen Mantel-und-Degen-Duellen furchtlos gegen ruchlose Schurken siegt, muss diabolische Sabotage und Ranküne her, um ihn zu Fall zu bringen.

Zeitoun nimmt die Montage an die Kandare, um die Plots von schändlichen Schleichern voranzutreiben, die als verschlagen dreinblickende Lakaien aller Couleur danach trachten, das Traumschloss-Familienglück zu zerstören. Dies bleibt stets szenisch und seiner Direkt-Dramatik verhaftet, in der eine Frau in einer Männerwelt versucht, Gatte und Kinder zu retten. Nichts weist über diese Operette für Das-Goldene-Blatt-Leser hinaus.

Weit entfernt vom Schmutzrealismus eines „Medicus“

Der Racheschwur, den die untergetauchte Mittellose als Marquise der Bettler gegen den König („Krabat“-Zauberlehrling David Kross kaum zu identifizieren) leistet, dürfte kaum ein Stich ins Herz für Royalisten sein. Mehr für alle anderen, denen nach einem Cliffhanger-Ende weitere handwerklich propere, nicht unspannende, verklärte, ernst gemeinte (deshalb parodistisch aufflackernde) Angélique-Abenteuer drohen.

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