Mindscape

Von Jaume Collet-Serra produzierter psychologischer Thriller um einen paranormalen Detektiv in einer Mind-Fuck-Mystery.

Mindscape Cover

Jorge Dorado, SP/USA/FR 2013
Kinostart: 03.07.2014, DVD/BD-Start: 20.11.2014
Story: Aufgrund einer außergewöhnlichen Gabe kann John in die Gedanken anderer eindringen und als Erinnerungsdetektiv Mordfälle lösen. Als er die junge, hochbegabte und verstörte Patientin Anna therapieren soll, die wie seine verstorbene Frau heißt, gerät er in ein mörderisches Netz aus Lüge und Halluzination.
Von Jochen Plinganz

Wieder folgt ein kleiner Genrefilm Christopher Nolans Blockbuster „Inception“, der vor vier Jahren eine Mini-Welle lostrat. Das von Jaume Collet-Serra („Non-Stop“) finanzierte spanische Whodunit-Rätsel wählt nicht den SF-Politthriller-Ansatz eines „Dreamscape“ – er lockt auf das vertraute Terrain eines typischen Vertreters iberischer Psychothriller mit übernatürlichem Touch, in einer nur vermeintlich üblichen Mystery-Ware.

In kräftig-dunklen Brauntönen und Terrakotta-Look entfaltet sich ein solides Werk der gehobenen (TV-)Mittelklasse. Aber Jorge Dorado, der nach vielen Kurzfilmen und Routine als langjähriger Regieassistent von Pedro Almodóvar und Guillermo del Toro debütiert, wägt einen in falscher Sicherheit. Analog zu J.A. Bayonas „Das Waisenhaus“ hebt er mit einem finalen Twist alles Vorherige grundlegend aus den Angeln.

Wer belügt und manipuliert hier wen

Denn er tüftelt ein Mind-Fuck-Movie um Manipulation, Mystery, Mord und Missbrauch an einer Minderjährigen aus, das zwar nie so spektakulär in Traumwelten stürzt wie der (nur visuell brillante) „The Cell“ oder Amenábars „Öffne die Augen“. Der aber geschickt falsche Fährten auslegt, um die Frage kreist, wer hier wen betrügt und beeinflusst, ob der Engel nicht ein Teufel ist und einem dabei (spät) den Boden unter den Füßen wegzieht.

Im Psychoduell eines Eierkopfes (Mark Strong, „Robin Hood“) mit einem sensibel-überintelligenten Mädchen (Taissa Farmiga, „The Bling Ring“), die in einer Villa im Grünen in einem goldenen Käfig sitzt, mögen Drehbuch und Regie lange Zeit eher mit Schwächen auffallen – das Ende entschädigt dafür: Erinnerungen sind nicht vertrauenswürdig, lehrt uns Dorado – aber sie sind die einzige Wahrheit, die uns befreien kann.

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