The Equalizer

Denzel Washington greift als US-Weltverbesserer zu alttestamentarischer Gottesgewalt gegen die abstoßende Russenmafia.

The Equalizer Cover

Antoine Fuqua, USA 2014
Kinostart: 09.10.2014, DVD/BD-Start: 19.02.2015
Story: Als die blutjunge Prostituierte Teri, die von einer Sängerkarriere träumt, von ihrem russischen Zuhälter ins Krankenhaus geprügelt wird, entschließt sich ihr Bekannter, der Ex-Elite-Agent Robert, diesem eine tödliche Lektion zu erteilen. Die Tat ruft unerbittliche Russenmafiosi und korrupte Cops auf den Plan.
Von Max Renn

In dem losen Kino-Neustart der ungewöhnlich intelligenten 80er-Jahre-Krimi-Serie, die es auf vier Staffeln brachte, hat das Team Denzel Washington und Antoine Fuqua, die gemeinsam den „Training Day“ veranstalteten, aus dem introvertierten Privatdetektiv Robert McCall, einem Strategen und Taktiker, ohne jede Ironie eine Selbstjustiz-Kampfmaschine gemacht, die Missetäter zu braven Bürgern erzieht und sie bei Weigerung hinrichtet.

Dass der komplett aus dem Reich der Fantasie entstammende Thriller dennoch unterhaltsam ausfällt, spricht sehr für Fuquas Fähigkeiten und sein Faible für Gewaltexzesse („Olympus Has Fallen“). Weshalb Denzel Washingtons Figur wenig mit dem ausgeglichenen Vorgänger zu tun hat, einem Kalter-Kriegs-Relikt, denn einem Bronson-mäßigen Rotseher im Stile seines „Mann unter Feuer“, der blutige Brutalitätseruptionen verantwortet.

Zen-Killer dank Highspeed-Montage

Der kultivierte Privatier und Literaturliebhaber pflegt eine Kaffeehausfreundschaft zu einer verletzlichen Dirne (wieder eine überzeugende Chloë Grace Moretz, „Wenn ich bleibe“), der eine schweinebrutale Russenzuhälterbande, Träume, Leben und Gesicht zerstört. Wie ein Sanftmütiger mit Washingtons Körperbau nun zu einem gewehrkugelschnellen Superfighter aufdreht, spielt schon fast in der Steven-Seagal-Buddha-Liga.

McCall, der US-Weltverbesserer mit alttestamentarischer Gottesgewalt, der Russenpsychos Humanismus beibringt. Wenn dieser „Ghost Dog“ dank einer Highspeed-Montage zum Zen-Killer mutiert, gesellt er sich zur Riege von Charaktermimen, die jenseits der 60 als Rächer losmarschieren und Gegnerhorden verstümmeln. Vorbild: Liam Neeson („96 Hours“), mit im Club: Kevin Costner („3 Days to Kill“) und Nicolas Cage („Tokarev“).

Dezente Reminiszenzen an die 80er

Verblüffend dabei, mit welch entspannter After-Hour-Atmosphäre sich das von New York nach Boston verlegte Nachtdrama gemächlich ausbreitet und dezente Reminiszenzen an die 80er Jahre verarbeitet. Vornehmlich ein synthetisch-stimmiger Ambient-Score, der so gewichtig ausfällt, wie Fuqua die Bedrohung in künstlichem, aber gekonnten Hollywood-Dunkelglanz genießt und die gnadenlose Reaktion darauf genüsslich zelebriert.

Marton Csokas („Herr der Ringe“) ist die durchgeknallt-arrogante Mafiavisage, die im Dienste von Menschenhändler-Oligarchen Bluthunde und geschmierte Polizisten auf McCall hetzt, der seine alten CIA-Kontakte spielen lässt, als Schützer von Witwen und Waisen gegen die alltäglichen Schutzgelderpresser durchgreift und die ganz groben Geräte herausholt: Bohrer und Hammer. Mit vollem Ernst und deshalb allemal amüsant.

Trailer

Premiere in Toronto

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