Kinostart: 12.02.2015, DVD/BD-Start: 15.07.2015
Von wegen „Wild Card“: Jason Statham versucht sich einmal mehr von seinem Haudrauf-Image zu lösen, wie mit mäßigem Erfolg schon in „Homefront“ und „Redemption“. Im Remake des Burt-Reynolds-Vehikels „Heat – Nick, der Killer“ (beide nach Buch und Script von William Goldman) versucht er sich, schauspielerisch kompetent, an einem Suchtdrama à la „Leaving las Vegas“ – mit Glücksspiel statt Alkoholismus. Nur schläfert Actionspezi Simon West („The Expendables 2“), der mit ihm das viel unterhaltsamere „The Mechanic“-Remake durchzog, durch Oberflächlichkeit ein.
Als Film Noir konzipiert, bringt „Wild Card“ ein Loser-Porträt um einen Ex-Elitesöldner an, der jeden Zweikampf gewinnt, nur den gegen sich und seine Spielsucht verliert. Das ist weder so emphatisch-tragisch wie „The Cooler“ noch so lässig-witzig wie „The Gambler“, sondern erschöpfend inkonsequent. Denn West und Statham trauen einem vollwertigen Charakterstück nicht – sie streuen immer wieder Körperdemolierungen in schönster Zeitlupe ein. Der Killerinstinkt des „Transporter“ bleibt nämlich intakt und die Fights stammen vom „Matrix“-Choreograph Corey Yuen.
Wir wollen aber keinen Knochenbrecher sehen, der seine von ekelhaften Italo-Mobstern vergewaltigte Ex nicht rächen mag, sondern lieber kummervoll in der Ecke an seinen Depressionen laboriert. Wenn Statham schon kugelsicher statt verletzbar ist, dann bitte als das durchgeknallte Duracell-Männchen aus „Crank“ und in keiner halbgaren Psychotherapiesitzung! Einen Jason Statham schlägt man nicht, außer er will es – so auch hier. Trotzdem will er in „Wild Card“ partout nicht das tun, was er am besten kann. Mit Verliererträumen und dem Babysitten eines Software-Millionärs, halbwegs kurzweilig, komisch und menschlich, läuft er lediglich vor seinem Image davon, anstatt ein neues aufzubauen.
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