Run All Night

Im handfesten New Yorker Nacht-Thriller kämpft ein von Killern gehetzter Liam Neeson glaubhaft um das Leben seiner Angehörigen

Run All Night Cover

Jaume Collet-Serra, USA 2015
Kinostart: 16.04.2015, DVD/BD-Start: 03.09.2015
Story: Auftragskillerwrack Conlon wird von Mafiapate Maguire aus alter Freundschaft geduldet. Damit ist es vorbei, als Conlon Maguires psychotischen Filius tötet, bevor dieser seinen Sohn Mike erschießen kann. Maguire schwört Rache: Auftragskiller jagen die beiden zur Großfahndung Ausgeschriebenen.
Von David McAllan

Atemlos durch die Nacht: Mit der Actionroutine von „Unknown Identity“, aber von „Auge um Auge“-Autor Brad Ingelsby weniger ambitioniert als „Non-Stop“ geschrieben, geht die dritte Kooperation von Liam Neeson und Jaume Collet-Serra auf eine Hetzjagd durch New York. Der Nacht-Thriller „Run All Night“ beherrscht sein moderat modernisiertes Old-School-Handwerk und erzielt mehr Tiefe als eigentlich vorhanden.

Dafür bürgen die Schauspieler, zunächst wieder einmal Liam Neeson, der Gegner nicht so rabiat-unverwüstlich wie in der „96 Hours“-Reihe totschlägt, sondern ein durch zu viel Schuld kaputtes Elendsbündel ist und endlich das Richtige findet, wofür er bis zum letzten Atemzug kämpft: Die von Killern bedrohte Familie seines Sohnes (passabel: Joel Kinnaman aus „RoboCop“), auch wenn der ihn als Abschaum verachtet.

„Auf der Flucht“ durch den Asphaltdschungel

Auslöser ist der übliche, missratene Mobster-Sohn, der wie kürzlich in „John Wick“ irre meuchelt und von seinem Daddy (Ed Harris, „Gravity“, zwar faltig-kantig, aber ohne interessante Aspekte) blind gerächt wird. In „Run All Night“ nicht abgehoben comichaft, sondern zumindest halbwegs glaubwürdig in einen „Auf der Flucht“-Plot durch den Asphaltdschungel, der oft banale Standards bemüht und alles andere als originell abläuft.

Gerade die maskuline Themen wie Männerfreundschaft, Vater-Sohn-Konflikt, Familien- und Mafiaehre handhabt Collet-Serra wenig inspiriert oder wirksam. Und den schwarzen Super-Killer hätte es ebenfalls nicht gebraucht. Das ist zwar nicht direkt verschenkt, aber wenn das Script stimmt, erreicht Collet-Serra Fulminanz wie in „Non-Stop“. Denn das Ende beweist, dass er nicht nur mit dem handgemachten Actionthrill packen kann.

imdb ofdb

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