ohne deutschen Start
2007 war Dan Bush an dem originellen Triptychon „The Signal“ beteiligt, dann kam nichts Nennenswertes mehr von ihm. Das gilt auch für den unauffälligen „The Reconstruction of William Zero“, der unter der Haube allerdings eine ziemlich intelligente Story aufweist, die schizophren mit mehreren Klon-Persönlichkeiten spielt, aber zu Low Budget (und ohne jeden Effekt) ist, um die Replikanten-Mär wirklich packend zu gestalten.
Das KI-Kammerspiel „Ex Machina“ war da schon spektakulärer, Bushs wolkenverhangener Film wird von Schuldgefühlen gelähmt, die Nahdran-Handkamera und der leise Stil bleiben sogar bei Morden unbeteiligt, ganz zu schweigen von Liebe, Trauer, Schmerz, Verlassenheit: Die Schauspieler tun ihr Bestes, aber ihre Gefühle berühren wenig. Obwohl sich Bush mitten in die Folgen stürzt, wenn ein sterblicher Mad Scientist Gott spielt.
More than human: Mitunter erinnert die Wohnzimmer-Produktion aus einsamer Suburbia an die „Primer“-Garage. Hier ist es ein heimliches Kellerexperiment, das sogenannte Proxys erzeugt, wie die Klone heißen, die nur eine kurze Lebensdauer haben. Was eine interessante Form der Selbstoptimierung gebiert und damit einen mörderischen Übermenschen, der Kontakt zu seiner verhärmten Ex knüpft, um einen Neustart zu wagen.
Vor einem gelungenen Ende wabert immerhin etwas Spannung durch „The Reconstruction of William Zero“ um undurchsichtige Akteure, gegenseitige Beschattungen und ein tödliches Puzzle, in dem einige zu drastischen Taten entschlossen sind. Die imponieren weniger als sie sollten, wozu auch die abgeschirmte Selbstbezogenheit à la „Coherence“ beiträgt. Die Identitätsübernahme hat als High Concept aber verhaltenen Charme.
imdb ofdb