ohne deutschen Start
Der vielbeschäftigte Schauspieler Chris Messina („Cake“, „Argo“, „Vicky Cristina Barcelona“) lässt in seinem Regiedebüt Kollegin Winstead den Vortritt und dient in einer Nebenrolle als vor den Verhältnissen flüchtender Hausmann als Katalysator für eine Selbstfindung der reiferen Sorte, die sich nicht größer macht als sie ist und warmherzig die von Herausforderungen geprägte Suche nach Familie, Nähe und erfülltem Leben begleitet.
Die Subplots um Schwester, Vater und Sohn sind nur halbwegs ausgestaltet, dafür füllen die Schauspieler so manche Script-Nachlässigkeit mit Kraft. Es ist ein Genuss, Mary Elizabeth Winstead in ihrem schönsten Auftritt seit „Smashed“ zuzusehen, was in „Alex of Venice“ ein milder, von Konzilianz und Zuneigung bestimmter Stil begünstigt, ohne damit den Figuren ihre Eigenheiten oder Kanten feel-good-gerecht wegzuglätten.
„Alex of Venice“ dosiert Stimmungsaufheller vorsichtig, das freundliche Pastell-Licht des Strandstadtteils Venice Beach in L.A. hilft enorm, sich der taffen Lebenswandel-Situation zu stellen. Ihr Mann hat Alex den Rücken frei- und die Familie zusammengehalten, nun droht das labile Gefüge auseinanderzufallen. Zumal Alex den Kopf zu tief gesenkt hatte, um mitzukriegen, wie sehr sie und ihr Mann sich auseinandergelebt haben.
Sowohl das separierte Ehepaar als auch der Kiffer-Daddy mit Verdacht auf Alzheimer (tragikomisch: „Miami Vice“-Star Don Johnson) und die sexuell lockere Schwester haben ihre menschlichen Makel, Messina aber ehrliches Verständnis für ihre Schwächen. Er verschenkt es nicht durch hollywoodtypisches Beziehungs-Kitten oder Schuldzuweisungen, sondern wählt einige sonnige wie herbe, erwachsene Entwicklungsschritte.
imdb ofdb