Kinostart: 09.07.2015, DVD/BD-Start: 19.11.2015
„I’m old, but not obsolete“, beteuert die Muskel-Ikone mehrfach – aber egal, wie oft der 67-Jährige den Satz wiederholt, er wird nicht überzeugender. Im fünften Teil, „Terminator Genisys“, ist aus Camerons grimmiger Tech-Noir-Revolution endgültig ein Themepark-Franchise geworden, das sich wie die Wiederholung der Wiederholung ausnimmt und ein glattes Recycling betreibt, das ein sinnlos-kurzweiliges CGI-Feuerwerk abbrennt.
Zeitweilig kopiert Alan Taylor („Game of Thrones“, „Thor 2“) ganze Einstellungen aus Teil eins (und zwei), um dann die Perspektive zu erweitern und Bekanntes auf den Kopf zu stellen. Da er das nicht mit der Klasse eines James Cameron, sondern so schwach wie Jonathan Mostows dritten Part inszeniert, bleibt der Mehrwert gering und die Überraschungen entpuppen sich als logiklöchrige MacGuffins, die nur die Action am laufen halten.
Im munteren Timeline-Hopping geht jeder Sinn flöten, die Umkehrung des T-800 zum Schutzengel und des Erlösers zum Erzfeind sind nur dazu da, unerwartete Gegner aufzufahren. Die Zeitmaschine läuft heiß und die Jahre 1984, 1997 und 2017 sind bald mit Terminatoren übervölkert. Trotz eines Cyber-Hybriden und einem Smartphone-Betriebssystem, das alles kann, fällt „Terminator Genisys“ nichts Neues zur Künstlichen Intelligenz ein.
Da bot die Serie „Terminator: Sarah Connor Chronicles“ oder neulich „Ex Machina“ deutlich mehr Substanz. Zugleich nähern sich die eigentlich fähigen Mimen – die Australier Jason Clarke („Planet der Affen“) und Jai Courtney („Die Bestimmung“) sowie die Britin Emilia Clarke („Game of Thrones“) – dem Niveau von Arnold Schwarzenegger an, dessen Sprechversuche mit „we are not even sure, if he speaks english“ quittiert werden.
Kitsch und Pathos, lahme bis bedeutungsschwangere Dialoge – das alles gewinnt beinahe Parodie-Format, Arnies Trash-One-Liner sind Comedy pur. Aber „Terminator Genisys“ setzt mit voller Absicht auf Komödien-Elemente. Die lockern entscheidend auf und sorgen für Unterhaltungswert. Gemeinsam mit der 150-Millionen-teuren Action lässt es sich aushalten, wenn die Figuren über das Schicksal schwadronieren und wie formbar es sei.
Wenn Arnie seinem jüngeren Selbst in einer wahren Kühlschrank-Kollision begegnet oder in schamlos manipulative Szenen als Vaterfigur agiert, stürzt dieses Motiv-Mash-Up in ein Qualitäts-Wurmloch. Eine eigene progressive Vision wie im um Klassen besseren vierten Teil fehlt in dem konfusen Quodlibet aus der Studio-Blockbuster-Schmiede völlig. Statt dessen gibt es nun ein Familienschmalzende. Ein grotesker Tausch.
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