Kinostart: 28.04.2016
Bei „Cloud Atlas“ hat sich Tom Tykwer („Lola rennt“) gemeinsam mit den Wachowski-Brüdern noch heftig verhoben, seine selbst verfasste Adaption von Dave Eggers Buch „Ein Hologramm für den König“ hingegen gelingt ihm mühelos. Im amüsant-dramödiantischen Tonfall eines Verlierer-Porträts kann Altstar Tom Hanks („Bridge of Spies“) mit all seinen Sympathien für sich einnehmen, wenn er sich „Lost in Translation“ befindet.
Politische Bemerkungen angesichts unhaltbarer Zustände in Saudi-Arabien fließen nur dezent und in homöopathischer Dosis ein. Dass man so viel Zurückhaltung dennoch ohne Verdruss goutiert, liegt an dem verrückt-skurrilen, entspannt beigebrachten Kulturschock, den Alan erleidet. Privat und beruflich hat der Melancholiker die Orientierung verloren, der Wüstenstaat ist das ideale Sinnbild für das Abstellgleis, auf dem er sich befindet.
Alles hat sich gegen ihn verschworen (außer seiner Tochter), alle halten ihm seine Fehler vor (es sind nicht wenige), aber er trotzt allen Widrigkeiten. Dass dies nicht zur Geduldsprobe gerät, verdankt „Ein Hologramm für den König“ einem für komische Lockerungsübungen zuständigen Chauffeur (Alexander Black) und einer reifen Ärztin (Sarita Choudhury, „Mockingjay“), die ihn erst medizinisch, dann romantisch traumhaft kuriert.
So bleiben nur das potemkinsche Dorf des Königs und der Geschäftserfolg eine Fata Morgana, die persönliche Perspektive hingegen geht in einer interkulturellen Romanze der hoffnungsfrohen Art auf. Dazwischen gibt es unaufdringliche Pointen zu den Zynismen der Globalisierung und dem Leben als großer Bluff. „Jeder will woanders sein“ lautet lange Zeit das Credo. Aber am Ende befindet man sich genau dort, wo man hin möchte.
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