The Visit

The Visit Cover

aka The Visit – Eine außerirdische Begegnung, aka The Visit: An Alien Encounter, Michael Madsen, DK/A/IRL 2015
Kinostart: 22.09.2016

Der dänische Konzeptkünstler und Regisseur Michael Madsen hat sich mit der prämierten Endlager-Meditation „Into Eternity“ 2010 einen Namen in der Doku-Gemeinde gemacht. Mit dem gleichen experimentellen Stilwillen nimmt er nun ein Ereignis vorweg, das (noch) nicht eingetreten ist: Der Erstkontakt mit Aliens, die auf der Erde landen. „The Visit“ (nicht zu verwechseln mit M. Night Shyamalans gleichnamigen Gaga-Grusel) positioniert sich als fiktionale Doku und in jeder Hinsicht als Gegenstück zu Emmerichs Destruktions-Spektakel „Independence Day: Wiederkehr“.

Madsen illustriert ein Gedankenspiel, das sich immer mehr als Kopfgeburt erweist und zur Selbstreflexion als Spezies Mensch wird – eine zähe Angelegenheit. Die spannende Idee, Experten von UNO, NASA, SETI, Militär und Astrophysik zum Umgang und Auswirkungen dieses Szenarios zu interviewen, liefert wenig repräsentative Bürobilder und ist so aufregend wie eine Gremiensitzung der Öffentlich-Rechtlichen. Die Talking Heads am Schreibtisch räsonieren über Kontamination, das Unbekannte und Auslöschung, fragen aber letzten Endes zu oft: Was ist der Mensch?

Dröge Deskription eines präzedenzlosen Ereignisses

Diese Selbstauskunft unterlegt „The Visit“ mit einigem Prozedere in einer artifiziell reduzierten Bildsprache. So passend es sein mag, mit den Augen eines Fremden auf unser Verhalten und unsere Institutionen zu blicken – das Stilmittel rennt sich tot. Dann kreist die kühle und simple Low-Tech-Verfremdung in ewiger Zeitlupe zu sonoren Space Sounds passend zum Inhalt nur noch um sich selbst. Das unvermeidbare „2001 – Odyssee im Weltraum“-Zitat steht schließlich emblematisch für die dröge Deskription eines präzedenzlosen Ereignisses globale Tragweite.

Sir Real

imdb ofdb

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