Kinostart: 26.04.2018
Football’s coming home: „Early Man“, die neueste Animationskomödie aus dem britischen Hause Aardman, geht getrost als (verkappter) Fußballfilm durch, im deutschen Kino kurz vor Beginn der WM in Russland positioniert. Im David-gegen-Goliath-Duell eines sympathischen Steinzeitstammes gegen die arrogante Bronzezivilisation in der Fußballarena muss der junge Höhlenmensch Dug nebst Wildschwein Hognob mit Hilfe des Kicker-Mädels Goona das Tal zurückgewinnen, aus dem ihn Herrscher Lord Nooth vertrieben hat.
Ist die Luft raus bei Aardman? Angesichts von vier Oscars, mächtig unterhaltsamer Titel wie „Wallace & Gromit“, „Chicken Run“ und „Shaun das Schaf“, muss man „Early Man“ als ziemlich belanglos bezeichnen. Nach dem skurrilen „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“-Prolog wird es ungewöhnlich stromlinienförmig, ein allzu glattes Feelgood-Abenteuerchen, in dem eine umfangreiche „Familie Feuerstein“ als Underdog Teamspirit gegen überbezahlte Stars von Real Bronzio beweist.
Ein paar nette Pointen, einige Ideen, die nicht gerade zünden, eingebettet in einen ausgelatschten Autopilot-Plot, bei dem die Charakterisierungen ungewöhnlich oberflächlich bleiben, das alles ergibt nicht den spleenigen Esprit der patentierten Claymotion, der händischen Knetmasse-Stop-Motion-Animation, sondern ein nur leidlich kurzweiliges, beliebiges Abenteuer. Der Fiesling spricht mit verdächtig französischem Akzent, die Gag-Turbulenzen kann „Ice Age“ & Co. einfach besser und der Blödsinn summiert sich nie zu Monty-Python-Höhen.
„Early Man“ bietet alles andere als ein Feuerwerk, reiht sich auf dem Niveau von schwächeren Aardman-Produktionen wie „Flutsch und weg“ oder „Die Piraten! Ein Haufen merkwürdiger Typen“ ein. Wer bessere Brit-Comedys sehen will, wird bei „The Death of Stalin“ und vor allem „Paddington 2“ besser bedient. Und der nächste gute Knetkult kommt sicher.
imdb ofdb