Alle Beiträge von Jochen Plinganz

RoboCop

Komplexes Zukunfts(action)drama, das intelligent nach dem Wesen des Menschen fragt – ein visionärer Wirtschafts- und Politik-Thriller.

RoboCop Cover

José Padilha, USA 2014
Kinostart: 06.02.2014, DVD/BD-Start: 07.06.2014
Story: Der Detroiter Cop Alex Murphy verliert durch eine Autobombe vor dem Haus seiner Familie fast sein Leben. Für Konzermulti OmniCorp, der Polizeiroboter in Amerika einzusetzen plant, verarbeitet ihn Dr. Norton zu einem Cyborg-Prototypen, der seinen eigenen Fall untersucht und in ein Korruptions-Wespennest sticht.
Von Jochen Plinganz

Anstatt sich mit einem getreuen Remake des Originals – bis heute einer meiner Lieblingsfilme – zwangsläufig zu verheben, wählt „Tropa de Elite“-Regisseur José Padila einen völlig anderen Ansatz, womit ihm, man höre und staune, der wohl intelligenteste Beitrag zur umfangreichen Remake-Welle von 80er-Jahre-Hits gelingt. Statt eines SciFi-Actionreißers entwirft er einen smarten Diskurs über KI, Drohnen und Kampfroboter.

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Stiller Sommer

Sziller Sommer Cover

Nana Neul, D/FR 2013
Kinostart: 10.04.2014, DVD/BD-Start: 10.10.2014

Die stumme Frau: Kunsthistorikerin Kristine (Dagmar Manzel) hat beim Wutausbruch ihre Stimme verloren und sich ins Ferienhaus in den südfranzösischen Cevennen zurückgezogen, wo Dorfgemeinschaft, Töchterchen, Gatte und Lover eine affärenreiche Ehekrisendramödie lostreten. Zwischen Ü50-Frauenselbstfindungsstück und Beziehungsproblemfilm häufen sich absurde Quadrat-Konstellationen, woraus sich eine Komödie über Lebens- und Liebeslügen schält.

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Und Äktschn!

Und Äktschn! Cover

Frederick Baker, D/AU 2013
Kinostart: 06.02.2014, DVD/BD-Start: 22.08.2014

Elf Jahre nach seinem Misserfolg „Germanikus“ knüpft der nunmehr 71-jährige bayerische Grantler Gerhard Polt an seine frühen Highlights wie „Kehraus“ und „Man spricht deutsch“ an, erreicht zwar nicht deren Qualität, entwickelt aber durchaus seine Momente – ausgerechnet mit einer Hitler-Parodie zwischen Schlingensief und Amateur-„Untergang“. In dem handwerklich ausbaufähigen Garagenfilm der Laienliga vereint Polt Loser-Ballade, Realsatire und Dorf-Groteske als autodidaktische Knalltüte Pospiech, der als rundum unfähiger und bankrotte Hobbyfilmer das Privatleben Adolf Hitlers „als Blockbuster“ gestalten will, um damit das von der Sparkasse ausgelobte Preisgeld einzufahren.

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Cerro Torre – Nicht den Hauch einer Chance

Sehenswerte Doku über einen vier Jahre dauernden Versuch, einen Killerberg in den Südanden zu erklettern.

Cerro Torre - Nicht den Hauch einer Chance Cover

Cerro Torre: A Snowball’s Chance in Hell, Thomas Dirnhofer, AU/ARG 2013
Kinostart: 13.03.2014, DVD/BD-Start: 07.10.2014
Story: Noch nie konnte der Cerro Torre in Patagonien im Freikletterstil erklommen werden. Der 19-jährige österreichische Jugendweltmeister David Lama hat es sich deshalb in den Kopf gesetzt, die „Nadel aus Granit“ mit Gleichgesinnten zu bezwingen – ein Plan, der immer wieder an den Tücken der Natur scheitert.
Von Jochen Plinganz

Der Berg ruft – und nicht irgendeiner: Der circa 3130 Meter hohe, unter Alpinisten berüchtigte Cerro Torre (dt: Turm-Berg) in den argentinischen Südanden, eine steile Granitzinne, ein Eiskegel über den Wolken, gilt als unmöglich zu besteigen. Dieses geschichtsträchtige Massiv in der patagonischen Traumlandschaft will das Innsbrucker Kletterwunderkind David Lama 2009 erstmals im Freikletterstil bewältigen.

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Population Boom

Märchen Überbevölkerung? „Plastic Planet“-Regisseur Werner Boote polemisiert gegen angebliche Denkfehler und westliche Arroganz.

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Werner Boote, AU 2013
Kinostart: 27.03.2014, DVD/BD-Start: 10.10.2014
Story: Eine globale Population von sieben Milliarden Menschen sind Anlass für einen besorgten UN-Bevölkerungsreport, den Werner Boote jedoch anzweifelt und auf vier Kontinenten mit Gegnern dieser Ansichten spricht. Dadurch kommt er zum Schluss, dass unser Ressourcenverbrauch das wahre Problem ist.
Von Jochen Plinganz

Der Wiener Dokumentarist Werner Boote, nicht von ungefähr als „österreichischer Michael Moore“ tituliert, bildet sich nach „Plastic Planet“, der treffend unseren umweltschädlichen Kunststoffwahn anklagte, wieder seine eigene Meinung und demonstriert, wie leicht man sich davon täuschen lassen kann: Bei seinem Plan, polemisch die westlichen Industrienationen als Heuchler hinzustellen, schießt er weit übers Ziel hinaus.

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Die Bücherdiebin

Scheiterhaufen und Bombenkrieg: Das Coming of Age eines Waisenmädchens in Nazideutschland ist ein naiver Tearjerker.

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The Book Thief, Brian Percival, USA/D 2013
Kinostart: 13.03.2014, DVD/BD-Start: 12.09.2014
Story: Kommunistentochter und Analphabetin Liesel kommt 1938 bei Pflegeeltern in Bayern unter, der keifenden Rosa und dem liebenswerten Hans. Sie lernt von gestohlenen Büchern lesen. Als der Krieg ausbricht, leidet die Familie unter Armut wie deutschem Fanatismus und versteckt einen jüdischen Flüchtling.
Von Jochen Plinganz

Dass aus Bestsellern automatisch Premiumkino werden muss, aber nicht automatisch gelungenes, beweist Brian Percivals Adaption von Markus Zusaks gefühlvollen Welthit: Ein „Tagebuch der Anne Frank“ für Beschränkte als unfassbar naiver Tränendrüsen-Schmalz zum Fremdschämen. Diese Dramödie nimmt ungelenkt wie „Der Junge im gestreiften Pyjama“ das Dritte Reich auf dem geistigen Niveau eines Kindes wahr.

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Das radikal Böse

Mord als Fließbandarbeit: Brillanter, schauderhafter Essay über die psychosozialen Grundlagen des Völkermords.

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Stefan Ruzowitzky, D/AU 2013
Kinostart: 16.01.2014
Story: Während Hitlers Russlandfeldzugs gingen Sondereinsatzkommandos im Rücken der Front von Dorf zu Dorf, um auf den Killing Fields Osteuropas systematisch Juden zu erschießen. Junge Soldaten nahmen freiwillig an den Massenmorden an Zivilisten teil, die übrigen Anwohner beobachteten die Verbrechen.
Von Jochen Plinganz

Stefan Ruzowitzky, der sich seinen Auslandsoscar für „Die Fälscher“ redlich verdiente, schließt in einem Doku-Essay qualitativ direkt daran an. Sachlich und fundiert untersucht er die geistig-gesellschaftlichen Elemente, deren Zusammenwirken den Holocaust im Zweiten Weltkrieg ermöglichte. Eine so wissenschaftliche wie persönlich-nahe Studie mit schauerlicher Erkenntnis: Das radikal Böse steckt in uns allen.

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Der Lieferheld

Der Lieferheld Cover

Delivery Man, Ken Scott, USA 2013
Kinostart: 05.12.2013, DVD/BD-Start: 05.06.2014

Kaum ein Jahr ist die kanadische Komödie „Starbuck“ alt, da ist der US-Klon schon geboren. Der Crowdpleaser, u.a. Opener des Filmfest München 2012, war eine haarsträubender Feel-Good-Spaß, der eine gefühlsechte Familienode dichtete über einen liebenswerten Loser, der als Samenspender einst Hunderte Kinder zeugte, von denen ein Großteil jetzt ihren bislang anonym gebliebenen Vater kennenlernen will. Nun hat ausgerechnet der Regisseur selbst, Ken Scott, seinen französischsprachigen Erfolg in die Sprache des gemeinen GI übersetzt.

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The Complex

Der Schuldkomplex: Urbaner Spukhaushorror vom „Ring“-Schöpfer, in Ansätzen interessant, aber mit zu viel Motiv-Recycling.

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Kuroyuri danchi, Hideo Nakata, J 2013
DVD/BD-Start: 25.10.2013
Story: Kaum hat Krankenpflegeschülerin Asuka mit ihren Eltern und dem jungen Bruder einen verlassen wirkenden Apartment-Komplex in der Stadt bezogen, beginnen merkwürdige Vorfälle, die vom toten Nachbarn bis zum mysteriösen Spielplatzjungen reichen. Junghandwerker Sasahara hilft in eskalierender Gefahr.
Von Jochen Plinganz

Hideo Nakata, Erschaffer des revolutionären „Ring“, damit fast alleiniger Initiator der J-Horror-Welle und ungekrönter Schreckens-Tenno Nippons, recyclet vorwiegend eigene Motive zu einem soliden Geisterspuk. Was sich zunächst wie ein wenig motivierter Versatzstück-Verbund ausnimmt und ein stereotypes I-See-Dead-People-Szenario dichtet, wandelt sich zur durchdacht konstruierten Tragödie über Schuld und Trauer.

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Last Vegas

Anrührende Abschieds-Party: Charmante wie schlagfertige Rentner-Komödie mit vier im Herzen jung gebliebenen Hollywood-Altstars.

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Jon Turteltaub, USA 2013
Kinostart: 14.11.2013, DVD/BD-Start: 27.03.2014
Story: Schon als Kinder waren Billy, Paddy, Archie und Sam beste Freunde. Als 58 Jahre später Billy eine „Heranwachsende“ heiratet, begehen die Senioren seinen Junggesellenabschied in Las Vegas. Die über ein Mädchen zerstrittenen Billy und Paddy finden in Barsängerin Diana Anlass neuerlicher Rivalität.
Von Jochen Plinganz

Kein „Hangover“ mit Rentnern, sondern eine sentimentale Senioren-Party von Endsechzigern: Jon Turteltaub („Das Vermächtnis der Tempelritter“) unterstreicht wieder sein Talent für publikumsfreundliche Fun-Movies, die ohne derbe Zoten unterhalten. Viel Charme und Chemie vierer erstmals gemeinsam vor der Kamera stehender Hollywood-Oldies ergeben eine unverschämt witzige Romcom mit rührseligem Freundschafts-Drama.

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Mandela: Der lange Weg zur Freiheit

So ehrfurchtsvolles wie oberflächliches Biopic über den Lebensweg des südafrikanischen Menschenrechtlers und Friedensnobelpreisträgers.

Mandela: Der lange Weg zur Freiheit Cover

Mandela: Long Walk to Freedom, Justin Chadwick, GB/SA 2013
Kinostart: 30.01.2014, DVD/BD-Start: 13.08.2014
Story: In den 1940ern tritt der junge Rechtsanwalt und Frauenheld Nelson Mandela in Johannesburg für die Rechte der Schwarzen ein. Als das weiße Regime die Apartheid ausruft, schließt er sich dem ANC an und geht als Freiheitskämpfer in den Untergrund. Er wird für 30 Jahre inhaftiert, seine Frau Winnie gefoltert.
Von Jochen Plinganz

Bei der Raffung von 50 Jahren Lebensgeschichte nach Nelson Mandelas Autobiografie hat der Brite Justin Chadwick („Der älteste Schüler der Welt“) den Beititel zu wörtlich genommen: So bleibt man 150 lange und mitunter weilige Minuten mit diesem Film eingesperrt und sehnt sich nach Freiheit. Denn das Pathos-Epos will „großes Kino“ erzeugen und klappert doch nur sklavisch die Vita-Fixpunkte einer Symbolfigur ab.

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Machete Kills

Ermüdende Ansammlung von Fankurven-Fetisch, oder was Robert Rodriguez dafür hält: Guns, Girls, Gangsters & Gore, stillos angerichtet.

Machete Kills Cover

Robert Rodriguez, USA/RU 2013
Kinostart: 19.12.2013, DVD/BD-Start: 30.04.2014
Story: Undercover-Agent Machete soll im persönlichen Auftrag des US-Präsidenten einen irren mexikanischen Revolutionsführers mit multipler Persönlichkeit aufspüren. Der dient nur als Handlanger des sinistren Waffenhändlers Voz, der die Welt abfackeln und Machete für eine Armee im Orbit klonen will.
Von Jochen Plinganz

Was soll man über einen Film sagen, an dem die Trailer eingangs und ausgangs das Beste sind? Der zweite Auftritt des aus einem solchen Spaß-Reel in „Grindhouse“ geborenen Messer-Mexikaners hätte ein Festmahl werden können, wenn Robert Rodriguez („Sin City“) nicht mit großem Aufwand so lieblos versuchen würde, B-Movies, Gewalt-Trash und DTV-Actiongülle zu imitieren, aber dabei Szene für Szene versagt.

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Leviathan

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Lucien Castaing-Taylor, Verena Paravel, FR/GB/USA 2012
Kinostart: 23.05.2013

Eigentlich ist „Leviathan“ eine Dokumentation über die Arbeit auf einem Hochseefischerkutter im Nordatlantik. Tatsächlich aber hat das Duo Lucien Castaing-Taylor und Verena Paravel in alleiniger Abwicklung einen Experimentalfilm geschaffen, bei dem Industrie und Natur kollidieren und damit abstrakte Avantgarde erzeugen. Das geht dermaßen in die Extreme, als hätte Gaspar Noé nach Dogma-Regeln im Bauch eines Wals gedreht.

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Kaiserschmarrn

Kaiserschmarrn Cover

Daniel Krauss, D/AU 2013
Kinostart: 31.10.2013, DVD/BD-Start: 28.03.2014

Grell überzogene Verwechslungskomödie, mit der TV-Darsteller und Regisseur Daniel Krauss („Wo es weh tut“) wahllos Schrotschüsse gegen die Verlogenheiten der Fernsehbranche, des Pornogeschäfts und der Heimatfilmidyllen abfeuert. Mag das Drehbuch noch als derbe Fäkalienhumorvariante von Helmut Dietl und Gerhard Polt durchgehen, vergeigt die inkompetente Inszenierung das Schmäh-Chaos zur unerbittlich unlustigen Comedy-Satire, die dermaßen (farb)übersteuert die Trashkultur parodiert, dass sie sich davon nicht mehr unterscheidet.

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After Earth

Will Smith spinnt Scientology-Stuss und befreit seinen Sohn von der Angst auf einer postapokalyptischen Wildlife-Erde.

After Earth Cover

M. Night Shyamalan, USA 2013
Kinostart: 06.06.2013, DVD/BD-Start: 17.10.2013
Story: Tausend Jahre in der Zukunft ist die Erde ein verlassener Quarantäne-Planet, auf dem das Raumschiff des legendären General Raige abstürzt. Schwer verletzt schickt er seinen 13-jährigen Sohn Kitai durch den Urwald und seine tödlichen Lebensformen, um ein Notsignal zu senden. Dort lauert ein Alptraum-Monster.
Von Jochen Plinganz

Scientology-Werbefilm von Wilhelm Schmidt & Sohn, die sich, nach „The Pursuit of Happyness“ wieder vereint, an einem Vater-Sohn-Drama auf der postapokalyptischen Erde versuchen. Als 130 Millionen Moppen teures Actionspektakel. In unbedingter Treue zu John Travolta, der mit „Battlefield Earth“ Sektentrash verzapfte, folgt diese Farce seinen Spuren:

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