Oft aufrüttelnd, bisweilen durchwachsen: Alexander Fehling in einem Justizkrimi um das Schweigeklima vor den Auschwitz-Prozessen 1963.
Giulio Ricciarelli, D 2014
Kinostart: 06.11.2014, DVD/BD-Start: 21.05.2015
Story: 1958. Nur mit Deckung seines Chefs Fritz Bauer und Hilfe eines FR-Reporters beginnt der mit Verkehrsdelikten betraute junge Frankfurter Staatsanwalt Johann Radmann im Fall eines unbehelligt lehrenden Auschwitz-Aufsehers zu recherchieren. Er stößt auf 8000 SS-Täter und eine ganze Mordmaschinerie.
Von Thorsten Krüger
Ohne Auschwitz (Besuch inklusive) als zentraler Gräuelmythos geht nichts im deutschen Vergangenheitsbewältigungsgenre, als dessen gehobener und historisch akkurater Vertreter Giulio Ricciarellis Debütarbeit einen Grünschnabel gegen alle Widerstände den Horror des Holocaust entdecken lässt. Das Porträt der bundesrepublikanischen Nachkriegsgesellschaft formt sich teils zum fesselnden Justiz- und Politthriller der Adenauer-Ära aus.
Tarzan, Reinhard Klooss, D 2013
Kinostart: 20.02.2014, DVD/BD-Start: 30.10.2014
Großes Abenteuerkino für die ganze Familie hatte Reinhard Klooss (Regie, Drehbuch, Produktion) im Sinne. Nach seinem Erfolg „Konferenz der Tiere“ drehte er die 3D-Animation mit erheblichem Aufwand per Motion-Capture-Verfahren in den Bavaria Studios. Die ins heute verlegte Adaption von Edgar Rice Burroughs 1914 erstmals erschienener Abenteuer-Reihe über den Herr des Dschungels ist jedoch eine einzige Peinlichkeit zum Fremdschämen geworden.
Mord als Fließbandarbeit: Brillanter, schauderhafter Essay über die psychosozialen Grundlagen des Völkermords.
Stefan Ruzowitzky, D/AU 2013
Kinostart: 16.01.2014
Story: Während Hitlers Russlandfeldzugs gingen Sondereinsatzkommandos im Rücken der Front von Dorf zu Dorf, um auf den Killing Fields Osteuropas systematisch Juden zu erschießen. Junge Soldaten nahmen freiwillig an den Massenmorden an Zivilisten teil, die übrigen Anwohner beobachteten die Verbrechen.
Von Jochen Plinganz
Stefan Ruzowitzky, der sich seinen Auslandsoscar für „Die Fälscher“ redlich verdiente, schließt in einem Doku-Essay qualitativ direkt daran an. Sachlich und fundiert untersucht er die geistig-gesellschaftlichen Elemente, deren Zusammenwirken den Holocaust im Zweiten Weltkrieg ermöglichte. Eine so wissenschaftliche wie persönlich-nahe Studie mit schauerlicher Erkenntnis: Das radikal Böse steckt in uns allen.
Der neue Bully: eine durchwachsene Buddy-Fantasy-Komödie mit plumper Romantik und gelungenem Wortwitz.
Michael Bully Herbig, D 2013
Kinostart: 25.12.2013, DVD/BD-Start: 30.05.2014
Story: Getränkefirmenerbe Eddie verprasst seine Millionen für Partys, Betthasen und Boliden, während Firma und privates Glück auf dem Spiel stehen. Da taucht sein für andere unsichtbarer Schutzengel Buddy auf: Die Nervensäge will Eddies Leben ändern und ihn mit einer hübschen Altenpflegerin verkuppeln.
Von Thorsten Krüger
Es ist schon kurios: Die Pro7-Sitcom „Bully macht Buddy“ ist um Längen lustiger als der Kinoauftritt, den diese dreist-geniale Kampagne bewirbt. Beide bedienen sich weidlich amerikanischer Vorbilder, die Serie bei „How I Met Your Mother“ & Co., der Film kopiert die ihrerseits US-Mustern folgenden Romcoms der Marke Schweiger/Schweighöfer (eine Mischung aus diesen ist Hauptdarsteller Alexander Fehling, „Goethe!“).