In „Nightcrawler“ gab Hollywood-Drehbuchautor Dan Gilroy 2014 seinen gefeierten Regie-Einstand. Doch wer erneut auf eine brillante Irrfahrt durch die Nacht hofft, muss bilanzieren, dass „Roman J. Israel, Esq.“so sperrig ist wie sein Titel. Mindestens. Sowohl der pulsierende Thrill des Vorgängers als auch der moralische Drahtseilakt bleiben aus, Gilroy vermag nicht einmal aus seinem verkracht-verkorksten Charakter richtig Funken schlagen.
Solace, Afonso Poyart, USA 2015
Kinostart: 31.12.2015, DVD/BD-Start: 03.05.2016
Beinahe geräuschlos nähert sich der mit namhaften Charakterstars gerüstete, dunkle Crime-Thriller„Die Vorsehung“, der im besten Sinne an „Das Schweigen der Lämmer“ und „Seven“ erinnert. Mit dem Unterschied, dass die bizarre Mordserie durch die hellseherische Intuition eines Psychiaters („Hannibal Lecter“ Anthony Hopkins wieder im Dienst des FBI) aufgeklärt wird. Der Mann mit dem Zweiten Gesicht findet im aus Mitleid mordenden Erlöser (selbstgerechte Jesus-Figur: Colin Farrell, „Saving Mr. Banks“) seinen Meister, ein Einfluss, der bis auf Cronenbergs „The Dead Zone“ zurückreicht.
Hausfrauen-Edelkitschalarm am Valentinstag: in einem starverzierten Herzschmerz-Kostümmelodram cum Fantasykäse.
Akiva Goldsman, USA 2014
Kinostart: 13.02.2014, DVD/BD-Start: 06.11.2014
Story: Auf der Flucht vor einem Dämon in Gestalt des Gangsters Soames verliebt sich der New Yorker Meisterdieb Peter 1916 in die todkranke englische Erbin Beverly und versucht sie zu retten, was Luzifers Schergen verhindern können. Nach einem Zeitsprung ins Jahr 2011 erhält Peter eine zweite Chance.
Von Thorsten Krüger
Als zuverlässiger Hitgarant adaptierte Drehbuchautor Akiva Goldsman solide und breitenwirksam Erfolge wie „I am Legend“ oder „A Beautiful Mind“. Bei seinem späten Regiedebüt setzt er auf eine konservativ-keusche Mär fürs erwachsene weibliche Zielpublikum (und domestizierte Familienväter), die Gefallen an einer Romantic Fantasy mit einem weißen, fliegenden Pegasus samt schlecht animierter CGI-Lichtflügeln finden.
Gediegene Komödie um das erst witzige Ringen um einen Disney-Klassiker mit anschließend rührseliger Kindheitsbewältigung.
John Lee Hancock, USA/GB/AUS 2013
Kinostart: 06.03.2014, DVD/BD-Start: 17.07.2014
Story: 20 Jahre lang wollte die Londoner Kinderbuchautorin P.L. Travers nichts von Walt Disneys Musicalversion ihrer „Mary Poppins“ wissen. In finanziellen Nöten erwägt sie nun den Rechteverkauf, treibt Disney und seine Mitarbeiter bei den Filmplanungen in Kalifornien aber mit tyrannischer Sturheit in die Verzweiflung.
Von Caroline Lin
Marc Forsters Märchen-Hymne „Wenn Träume fliegen lernen“ (um die Entstehungsgeschichte von Peter Pan) nicht unähnlich, betreibt John Lee Hancock („Blind Side“) das Gezerre um die Adaption des Buchklassikers „Mary Poppins“ als erst zänkisch-liebenswerte Culture-Clash-Komödie, um sodann in ernsthafter, „einfühlsamer“ Kinderheitstraumabewältigung sich der psychologisch-biografischen Deutung zu widmen.