Weinselige Charakterschweinkomödie, die arthausig-skurril einen temperamentvollen Troll aus dem Depressionssaufen holt.
Zoran il mio nipote scemo, Matteo Oleotto, I 2013
Kinostart: 19.06.2014, DVD/BD-Start: 05.12.2014
Story: Der versoffene Misanthrop Paolo verbringt die Tage in der Stammtaverne seines nordostitalienischen Dorfes, als er von einer vergessenen slowenischen Tante den 15-jährigen Zoran erbt. Den hält er für einen Idioten, bis er sein Darts-Talent entdeckt, mit dem er reich werden und seine Ex zurückgewinnen will.
Von Gnaghi
Nach dem Natur- und Geisterhorror „Across the River“ kommt binnen kurzem ein zweiter Film aus der nordostitalienischen Region um Friaul in unsere Kinos. Matteo Oleottos Spielfilmerstling bedingt freilich nicht Furcht, sondern Vergnügen und funktioniert als erdfarbene Charakterstudie, in dem die Leistung von Giuseppe Battiston („Brot & Tulpen“, zuletzt in „Venezianische Freundschaft“) ein beachtlich boshaftes Vergnügen bereitet.
Jude Law spielt sich als Prolo-Gangster einen Wolf, der Mix aus Gaunerkomödie, Loser-Porträt und Brit-Thriller funktioniert trotzdem nicht richtig.
Richard Shepard, GB 2013
Kinostart: 17.04.2014, DVD/BD-Start: 03.09.2014
Story: Safeknacker Dom Hemingway saß 12 Jahre im Bau, ohne seinen Boss Mr. Fontaine zu verraten. Für so viel Gangsterehre will er nun fürstlich belohnt werden, doch die französische Geliebte seines Bosses beraubt ihn dreist. Und Dom steht ohne Frau, Tochter und Geld da und muss für kleine Aufträge katzbuckeln.
Von Jochen Plinganz
Sein „exquisite cock“-Monolog zu Beginn gibt die amoralische Richtung vor, mit der sich Jude Law („Sherlock Holmes“) gegen sein gepflegtes Image als Macho-Tier mit dem Testosteronspiegel eines Mike Tyson verausgabt. Ein Antiheld nach Art von „Bronson“ und „Chopper“ in einem Brit-Gangsterkintopp, mit dem Richard Shepard („Mord und Margaritas“) in Stil und Derbheit der Irvine-Welsh-Verfilmung „Drecksau“ nacheifert.