Schlagwort-Archive: Genozid

The Cut

Leise – mitunter zu leise – bewegend fällt Fatih Akins epische Odyssee über den Völkermord an den Armeniern aus.

The Cut Cover

Fatih Akin, D/F/TR/CDN 2014
Kinostart: 16.10.2014, DVD/BD-Start: 17.04.2015
Story: 1915 wird Familienvater und Schmied Nazaret vom türkischen Militär verschleppt und wie andere Armenier zur Sklavenarbeit gezwungen, bis man sie alle ermordet. Mit durchgeschnittener Kehle entkommt er in die Wüste, wo er herumirrt, um in Aleppo, Kuba und Amerika seine beiden Töchter zu suchen.
Von Thorsten Krüger

Der seinen Ambitionen nur bedingt gerecht werdende Abschluss von Akins mit „Gegen die Wand“ und „Auf der anderen Seite“ begonnenen „Liebe, Tod und Teufel“-Trilogie befasst sich mit dem Bösen im Menschen und handelt vom Genozid der Türken an mindestens einer Millionen Armenier – wofür der Regisseur anlässlich der Premiere in Venedig von rechtsradikalen türkischen Nationalisten Morddrohungen kassierte.

ganzer Artikel

The Act of Killing

Massaker als Volksfest: Der Genozid in Indonesien aus Täterperspektive, in einer fröhlichen Nachstellung des grauenvollen Gemetzels.

The Act of Killing Cover

Joshua Oppenheimer, Anonymous, Christine Cynn, DN/NO/GB 2012
Kinostart: 14.11.2013, DVD/BD-Start: 20.02.2014
Story: Nach dem Militärputsch von General Suharto ermordeten seine Handlanger 1965 wahllos gut eine Millionen Kommunisten, oder was sie dafür hielten. Die Kriminellen blieben straffrei, sind heute Volkshelden mit Macht und Einfluss, und stellen, überzeugt von der Richtigkeit ihres Tuns, jene Schandtaten nach.
Von Thorsten Krüger

Erinnerungskultur einmal anders: Man stelle sich vor, Himmler, Eichmann und andere Organisatoren des Holocaust träfen sich mit Ex-KZ-Wächtern, um ein farbenfrohes Auschwitz-Amateur-Musical aufzuführen, in aller Öffentlichkeit, weil der Krieg gewonnen wäre und sie allesamt beliebt, einflussreich und mächtig. Kranke Phantasie? In Indonesien Realität, der ganz normale Wahnsinn, eingefangen in dieser Zweieinhalbstundendoku.

ganzer Artikel

Lone Ranger

Wild, Wild West: Gore Verbinski schwankt zwischen Western-Spektakel und Kritik am US-Genozid an den Indianern.

Lone Ranger Cover

The Lone Ranger, Gore Verbinski, USA 2013
Kinostart: 08.08.2013 DVD/BD-Start: 05.12.2013
Story: Der kurzfristig zum Ranger ernannter Staatsanwalt John Reid liegt nach einem Hinterhalt schwer verletzt im Sterben und will, wiedererweckt durch den einsam-verrückten Komantschenkrieger Tonto, seinen Bruder rächen. Auf dem Gewissen hat ihn Psychopath Cavendish, der für einen Eisenbahn-Tycoon mordet.
Von Thorsten Krüger

Entgegen mancher Unkenrufe ist die sündteure Disney-Extravaganz des „Pirates of the Caribbean“-Teams Bruckheimer/Verbinski/Depp kein hirntoter 250-Millionen-Flop wie „John Carter“, sondern Deluxe-Entertainment, das seinen Anspruch hinter Buddykomik und Effektschlacht verbirgt. Die mythische Rächer-Fabel nach einer bei uns nahezu unbekannten Serien-Figur siedelt nicht immer stimmig zwischen Komödie und Tragödie.

ganzer Artikel