Wie weit das Subgenre der Zomcom sein Ablaufdatum inzwischen überschritten hat, lässt Regiedebütant Jeff Baenas (Script zu „I Heart Huckabees“) schräge „Warm Bodies“-Version erahnen, die außer sporadischem schwarzen Humor nichts zu bieten hat. Zumindest ist die suburbane Beziehungskomödie mit einer Wiedergängerin, deren Gehirn langsam zerfällt und die immer aggressiv-hungriger auf Menschenfleisch wird, weder richtig romantisch, noch parodistisch und nicht annähernd so lustig wie „Shaun of the Dead“.
Die erschütternden Enthüllungen um unheimliche Doppelgänger sind weniger klassischer J-Horror denn cleveres Identitäts-Drama.
Bairokêshon, Mari Asato, J 2013
ohne deutschen Start
Story: Malerin Shinobu verzweifelt an der Fertigstellung einer Kohlezeichnung für einen Kunstwettbewerb. Da klingelt ihr neuer, blinder Nachbar Masaru und wenige Monate später sind beide verheiratet. Bis eine Doppelgängerin auftaucht und Shinobu von einer Gruppe verschleppt wird, die das gleiche Problem hat.
Von Caroline Lin
Statt der ewigen Geisterschrecken, seit „Ringu“ übliche Standards des japanischen Horrormetiers, nutzt diese schlaue Adaption eines Buchs von Haruka Hôjô den creepy style der Kiyoshi-Kurosawa-Schule („Cure“, „Doppelganger“). Mari Asato, Veteranin vieler Low-Budget-Schocker („Ju-On: Black Ghost“, „Ring of Curse“, die „The Chasing World“-Reihe) gelingt eine Weird Fiction um Existenzrästel tragischer Dimensionen.
Milde amüsante WG-Buddykomödie im Doku-Stil um vier liebenswert-lächerliche Blutsauger und ihre Alltagssorgen.
What We Do in the Shadows, Jemaine Clement, Taika Waititi, NZ 2014
Kinostart: 30.10.2014, DVD/BD-Start: 03.06.2015
Story: Nachdem man für ihre Sicherheit bürgt, berichtet im neuseeländischen Wellington ein Fernsehteam für einige Wochen aus der Wohngemeinschaft vierer Vampire. Der fast 380-jährige Viago führt bereitwillig durch ihre Routinen, der unbedachte Frischling Nick bringt seinen sterblichen Kumpel Stu mit.
Von Gnaghi
Die neuseeländischen Multitalente Jemaine Clement und Taika Waititi, bekannt für ihre musikalische TV-Comedy-Serie „Flight of the Conchords“, wenden das Prinzip der Mockumentary ihres Landsmanns Peter Jackson aus „Forgotten Silver“ an – statt Filmemacher mit Vampir-WG. Mehr oder minder komisch und melancholisch geht es zu im ohne nennenswerten Spannungsbogen auskommenden Treiben eines Familien-Coming-of-Age.
Eric Bana in einem verdrießlich-faden B-Derivat aus „Seven“ und „Der Exorzist“ um teuflisch-übernatürliche Vorfälle in New York.
Deliver Us from Evil, Scott Derrickson, USA 2014
Kinostart: 04.09.2014, DVD/BD-Start: 15.01.2015
Story: Ralph Sarchie vom NYPD und sein Partner stoßen in der Südbronx auf eine Spur unerklärlicher Gewaltverbrechen, die auf ein Trio Irakkriegs-Veteranen hinweist. Der spanische Priester Mendoza vermutet darin das Wirken einer dämonischen Macht, welche die Ex-Soldaten aus der Wüste heimbrachten.
Von Thorsten Krüger
Scott Derrickson, der mit „Der Exorzismus von Emily Rose“ und vor allem dem frenetischen Schocker „Sinister“ eine echte Leistungsschau des Horrors aufbot, setzt sein Faible fürs Religiös-Okkulte und dämonische Besessenheit fort. Und gemahnt bei der Adaption des „Tatsachenbuchs“ von Ralph Sarchie, dass er auch langweilen kann – wie mit seinem Remake „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ oder dem Script zu „Devil’s Knot“.
Zugegeben, der Indie-Horror des Schotten Lawrie Brewster steht hier nur, weil das handgezeichnete Covermotiv wirklich attraktiv ist (ein ähnlich ansehnlichen Plakatentwurf weist auch „Deep in the Darkness“ auf). Der darauf abgebildete „Owl Man“ (Veteran David Schofield, „Fluch der Karibik“), ist der mysteriöse Moloch, der hinter dem Spuk steht und sich mit nebulösen, basstönenden Auslassungen zu Ewigkeit und Verdammnis ganz poetisch als Höllen-Epiphanie („ich bin dein Gott“) zu erkennen gibt.
Nicht nur stilistisch eine Sensation: Die Flucht eines Mädchens vor einem viralen Fluch verängstigt mit nacktem, brillantem Grauen.
David Robert Mitchell, USA 2014
Kinostart: 09.07.2015, DVD/BD-Start: 19.11.2015
Story: Ein vermeintlich harmloses Schäferstündchen mit dem sympathischen Hugh endet für die 19-jährige Jay in blanken Entsetzen: Denn damit hat sich der sonst vorsichtige Detroiter Vorort-Teen einen Dämon eingefangen, der sie in wechselnden Gestalten verfolgt. Mit ihren Freunden versucht sie „Es“ aufzuhalten.
Von Thorsten Krüger
Zwischen Horrordrama und -studie sowie dunklem Jugendthriller hat David Robert Mitchell seinen Zweitling nach dem Coming of Age „The Myth of the American Sleepover“ angelegt, Komik und Poesie daraus aber in toxische Angst verwandelt. Der Disturbia-Vorstadtschrecken eines „Nightmare on Elmstreet“ trifft auf den puren Horror eines „Ringu“-Fluchs, der sich nicht per Ketten-Video, sondern Ketten-Sex verbreitet.
Psychologische Gruselmystery, die überinszeniert, aber schräg und schick Schizophrenie, Verlust und Verdrängung vermengt.
Gui Xian Sheng, Wang Song, C 2014
ohne deutschen Start
Story: Nach der Scheidung versucht der mit gespaltener Persönlichkeit lebende Schriftsteller Brando sich mit seiner 13-jährigen Tochter Zippo zu versöhnen, indem er mit ihr einige Tage in einer Bergvilla verbringt. Ein stummer Gärtner und die sexy Schwester des Besitzers lösen seltsame Geschehnisse aus.
Von Gnaghi
Diktaturen mögen keine Horrorfilme, vermutlich, da sie ihr subversiven Potenzial fürchten, die unkontrollierbare Beschwörung des Unterbewusstseins. Mir ist keiner aus Nazideutschland bekannt, dieweil die Weimarer Republik für ihre kunstvolle „dämonische Leinwand“ weltberühmt war. Gleiches gilt für Festlandchina, aus dem mir bislang nur „Suffocation“ begegnete, der selbsternannte „first chinese psycho movie“.
Dante Lams dunkel schillerndes Amalgam aus Copthriller, Psychodrama und Okkulthorror weist reichhaltige Qualitäten auf.
Mo jing, Dante Lam, HK/C 2014
ohne deutschen Start
Story: Der mental instabile Dave ist das schwarze Schaf der Hongkonger Polizei und schiebt Strafdienst als Wachmann eines Hospitals, wo er mit einer Blutspende das Leben von Hon rettet – ohne zu ahnen, dass der als Bandenboss in einem brutalen Diamantraub Daves Kollegen tötete. Und Hon gelingt die Flucht.
Von Thorsten Krüger
In seinem Beitrag zum diesjährigen Berlinale-Panorama betört Hongkongs Genre-Routinier Dante Lam, Ausrichter einiger Actionthriller wie „The Sniper“ oder „The Viral Factor“, mit bildgewaltigem Kinoformat und künstlerischer Reife. Er betritt wieder „Beast Stalker“-Terrain, fesselt mit einem furiosen Cop-vs-Gangster-Duell, in das sich ein, wenn auch psychologisch trivial angefertigter, „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ einschleicht.
Die Schöne ist das Biest: unaufdringlich-einfühlsame Arthaus-Mystery um die Reifung eines Mädchens zum Werwolf.
Når dyrene drømmer, Jonas Alexander Arnby, DK 2014
Kinostart: 21.08.2014, DVD/BD-Start: 08.01.2015
Story: Die 16-jährige Marie lebt in einem Fischerdorf auf einer entlegenen Insel im Norden Dänemarks bei ihrem repressiven Vater. Liebevoll pflegt sie ihre gelähmte Mutter und beginnt in der Fischindustrie zu arbeiten, wo ihr Ablehnung entgegenschlägt. Menschen verschwinden – und Marie verändert sich.
Von Thorsten Krüger
Was die „Ginger Snaps“-Trilogie als Girl-Splatterdrama ausführt, webt der Däne Jonas Arnby, Requisiteur bei Lars von Trier, als filigranes Coming of Age, dessen feminine Sicht auf die Lykanthropie als Aufbegehren gegen patriarchale Repression unter dem spürbaren Stileinfluss von „So finster die Nacht“ steht. Sensibel und kunstvoll entwickelt Debütant Arnby ein berauschend-kühles Psychohorrordrama, das nicht nur Allegorie bleibt.
Schon wieder ein kleiner Indie-Chiller, der das Zeug zum großem unheimlichen Wurf hätte, aber statt dessen spüren lässt, wie sehr sich Found Footage inzwischen totgelaufen hat. Der Selfie-Horror beginnt mit Scott (Jon Foster) und Penny (Sarah Jones), die sich für ein Jahr in eine Berghütte zurückgezogen haben, um ihre Beziehung zu kitten. Derweil will der überehrgeizige Bursche mit gutem Equipment – dessen wackelfreie Bildqualität verwöhnt – die ultimative Naturdoku drehen, was sich wie eine Parodie auf oder Hommage an Terence Malicks „The Tree of Life“ ausnimmt.
Schwunglos-medioker Paranormalhorror um ein Okkultexperiment, das telekinetische Kräfte und Geistergrauen freisetzt.
John Pogue, USA/GB 2014
DVD/BD-Start: 18.08.2014
Story: 1974 rekrutiert Oxford-Professor Coupland ein paar Studenten und den jungen Kameramann Brian für ein kontroverses außeruniversitäres Experiment: An Versuchskaninchen Jane will er in einem Landhaus die Theorie beweisen, dass ihre angebliche dämonische Besessenheit nur Manifestationen der Psyche sind.
Von Thorsten Krüger
Obwohl die legendäre britische Horrorschmiede Hammer seit ein paar Jahren wieder lebt und Sehenswertes wie „Wake Wood“ hervorgebracht hat, fand die Traditionsfirma erst 2012 mit der schicken Schauergothic „The Woman in Black“ – auch wegen des Besetzungscoups von „Harry Potter“ Daniel Radcliffe – größere Beachtung. Dem zweiten Kinofilm mangelt es an großen Namen wie auch eklatant an anderen Reizen.
Klassisches Gänsehautgarn: Solide Horrormystery, die geschickt einen Traumathriller um einen verfluchten Spiegel webt.
Mike Flanagan, USA 2013
DVD/BD-Start: 26.11.2014
Story: Vor elf Jahren ermordete Tims Vater seine Frau, wofür der Junge ihn erschoss. Nun wird der 21-jährige aus der Psychiatrie entlassen, wo ihn seine Schwester Kaylie erwartet. Sie hält einen alten Spiegel für die Ursache der Verbrechen und will Tim im leerstehenden Elternhaus ihre Theorie beweisen.
Von Gnaghi
Mika Flanagan ließ vor drei Jahren mit der No-Budget-Mystery „Absentia“ aufhorchen, dessen rohen Look er nun gegen ein geschliffenes Design eintauscht. Er baut seinen eigenen Kurzfilm auf Spielfilmlänge aus und verlegt sich dabei von mehreren geplanten Episoden auf nur eine. Diese nimmt Anleihen bei „Into the Mirror“ und dessen Remake „Mirrors“ in einem psychologischen Kammerspiel mit unheimlicher Atmosphäre.
Im Found-Footage-Stil verlegt Ti West den Massensuizid von Jonestown in die Gegenwart. Anständig, aber nicht mehr.
Ti West, USA 2013
DVD/BD-Start: 06.11.2014
Story: Sam und Jake sind Reporter für VICE und ihr Fotograf Patrick hat eine Schwester, die sich in die Parish-Sekte nach Südamerika verabschiedet hat. Grund genug für eine Story. Das Journalisten-Trio findet das versteckte Paradies des manipulativen Father und löst mit seiner Anwesenheit eine Katastrophe aus.
Von Gnaghi
Umberot Lenzis „Eaten Alive“ stand zuletzt doppelt Pate – einmal für Eli Roth, Gefährte und Förderer (und in diesem Fall Produzent) der Horror-Hoffnung Ti West. Wo Roth mit „The Green Inferno“ den Kannibalenaspekt des berüchtigten Billig-Exploiters betont, orientiert sich sein Protégé an dem Horror der Selbstmord-Sekte, was schon seinerzeit auf dem Massenmord des Sektengurus Jim Jones 1978 in Guyana basierte.
Terror im Outback: statt True Crime regiert im Sequel zynisches Splattertainment für Hartgesottene
Greg McLean, AUS 2013
Kinostart: 19.06.2014, DVD/BD-Start: 20.10.2014
Story: Serienkiller und Schweineschlachter Mick wurde nie gefasst und betrachtet den einsamen Nationalpark um den Wolfe-Creek-Krater als Jagdrevier. Als er zwei deutsche Rucksacktouristen beim Campen umbringt, läuft ihm Surfer Paul vors Visier, den er so lange verfolgt, bis der in seinem Folterkeller sitzt.
Von Jochen Plinganz
Der Terrorfilm vom Schlage „Texas Chainsaw Massacre“ oder eines Rob Zombie („The Devil’s Rejects“) ist auf dem fünften Kontinent angekommen und hat mit Psychopath Mick einen echten Antihelden hervorgebracht. In der Fortsetzung seines nihilistischen Backwood-Thrillers von 2004 um die bis heute ungelösten Rucksackmorde greift Greg McLean auf tausendfach bewährte Genrestandards goriger Grotesk-Gräuel zurück.
Bedrückend stimmungsvoller italienischer Indie-Horror, der sich geschickt minimalistisch dem (Geister)Grauen im Wald annimmt.
Oltre il guado, Lorenzo Bianchini, IT 2013/Foxes, Lorcan Finnegan, IR 2011
Kinostart: 08.05.2014
Story: Biologe Marco dokumentiert im italienisch-slowenischen Grenzwald die Wildtierpopulation. Als er einen Fluss überquert und der Rückweg abgeschnitten ist, findet er Zuflucht in einem verlassenen Dorf. Als Quell nächtlicher Geräusche vermutet er bald nicht nur zoologische, sondern übernatürliche Ursachen.
Von Thorsten Krüger
Auf Budget, Narration und Dialog verzichtet der fachkundige Lorenzo Bianchini, der sich mit „Occhi“ bereits als Nachwuchshoffnung empfahl, fast ganz und entkernt damit eine klassische Geistergeschichte derart, dass sie mit minimalistischer Methodik und erstaunlichem Gespür für eine unbehaust-düstere Atmosphäre zu einem psychisch zersetzenden „Into the Wild“ wird, der sich zum schaurigen „Blair Witch Project“ steigert.
Story: Gegen den Willen seiner Angehörigen bricht der von einem Blutgerinnsel im Gehirn bedrohte Derek mit seinem besten Kumpel Clif zu einem Sabbatical nach Europa auf. In Paris verletzt Partyaufriss Audrey Derek bei einer gemeinsamen Nacht schwer. In der Folge entwickelt er bizarre Symptome, Superkräfte – und Durst auf Blut.
Von Gnaghi
Dafür, dass die seit Jahren befreundeten Newcomer Derek Lee und Clif Prowse die überstrapazierten Formeln des Found Footage mit jener des Vampirfilms verbinden, muss man beiden attestieren, ein unterhaltsames Exemplar des Fake-Doku-Schreckens hervorgebracht zu haben. Ihre Horrorausgabe von „Chronicle“ wartet mit schmucken POV-Actionsequenzen auf und einer plausiblen seelisch-körperlichen Agonie der Hauptfigur.
Rape, Revenge und der große Manitu: bemerkenswerte Fusion von Rachereißer, Splatterspuk und Melodram.
Michael S. Ojeda, USA 2013
DVD/BD-Start: 11.04.2014
Story: Eine Bande brutaler Rednecks hat die durchreisende taubstumme Zoe geschändet, schwer verletzt und für tot in der Wüste New Mexikos liegen gelassen. Dort findet sie ein Medizinmann, dessen ermordete Vorfahren in einem Ritual als Geister Zoes toten Körper in Besitz und grausame Rache nehmen.
Von Thorsten Krüger
Klar ist „Savaged“ Exploitation pur – aber auf hohem Niveau: Der Indie-Horror, der trotz Minimalbudget Beachtliches leistet, folgt dem rabiat drastischen „I Spit on Your Grave 2“ in der Disziplin des unlängst wiederbelebten Rape-&-Revenge-Rachenputzers. Aber Michael S. Ojeda („Lana’s Rain“) verknüpft dies mit einer okkult-übernatürlichen Geistergeschichte, eine weibliche Ausführung von „The Crow“, mit Gewalt und Gefühl.
Wackelfrei, aber schreckensintensiv: Drei Kirchendetektive dokumentieren per Headcam ein angebliches Wunder und lernen das Fürchten.
Elliot Goldner, GB 2013
DVD/BD-Start: 11.04.2014
Story: Ein vermeintliches Wunder samt Videobeweis hat den an seinem Glauben zweifelnden Deacon und den säkularen Techniker Gray in eine alte Kapelle im provinziellen England gebracht. Im Auftrag des Vatikans montieren sie mit Relator Mark Überwachungskameras, um die paranormale Aktivität aufzudecken.
Von Gnaghi
Der Found-Footage-Film der Woche (oder sollte man sagen: des Tages?) könnte sogar jene bekehren, die dieses Formats inzwischen überdrüssig sind; auf jeden Fall unterhält er Fans des Fachs überraschend gut mit Humor, Hirn und happigem Horror. Newcomer Elliot Goldner zeigt Schund wie „Devil’s Due“, wie man es besser macht: Subtil, aber intensiv nutzt er Motive aus „Die Fürsten der Dunkelheit“, „Der Exorzist“ und „The Wicker Man“.
Story: Der mit Dasein und Freundin unzufriedene Geschichtslehrer Adam entdeckt auf einer DVD den Schauspieler Anthony, der ihm aufs Haar gleicht. Nach einigem Zögern willigt der zu einem Treffen ein, unterstellt Adam aber ein Verhältnis mit seiner schwangeren Frau und macht sich an dessen Freundin heran.
Von Thorsten Krüger
Obwohl vor dem hochgelobten „Prisoners“ entstanden, findet die erneute Kooperation Jake Gyllenhaal/Denis Villeneuve erst jetzt ihren Weg ins Kino. Anders als jener Ensemble-Mahlstrom ist „Enemy“ ein enigmatischer, düster brütende Arthaus-Alptraum, ein unheilvolles Doppelgänger-Psychodrama, das den Roman des Nobelpreisträgers José Saramago in einen sensationell surrealistischen Trip ins Unterbewusstsein verwandelt.
In der starken vierten Staffel der postapokalyptischen Zombie-Serie enden alle Hoffnungen auf Neuanfänge und Lebensoasen katastrophal.
Frank Darabont (Creator), USA 2013-2014
DVD/BD-Start: 03.11.2014
Story: Während die Gruppe rund um Rick, Glenn und Daryl in ihrer Gefängnis-Zuflucht von einer verheerenden Grippe dezimiert wird, greift der wiedererstarkte Governor mit schweren Waffen an. Sie können ihn zwar besiegen, die versprengten Überlebenden flüchten vor den Zombiehorden aber in alle Winde.
Von Jochen Plinganz
Nach der ziemlich zähen dritten Staffel, in der eine Klischeefigur wie der Governor sein nerviges Unwesen trieb (ein beherzter Kopfschuss hätte dies drastisch abgekürzt) geht die bereits vierte Staffel der 2010 gestarteten Serie neue, frappierende Wege. Frank Darabonts Zombies, wie immer qualitativ klasse und stets brutal blutig, ersticken jede Möglichkeit auf Frieden und Ruhe, aber die größte Gefahr ist wieder mal der Mensch selbst.
„Rosemary’s Baby“ als Wackel-Video: Der übernatürlich-okkulte Horror um die Geburt des Antichristen fällt fade aus.
Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett, USA 2014
Kinostart: 08.05.2014, DVD/BD-Start: 17.10.2014
Story: Ein Taxifahrer lotst das Flitterwochenpärchen Zach und Samantha in einen dubiosen Kellerclub in Santo Domingo. Erinnerungslos treten sie am nächsten Morgen die Heimreise an, nicht ahnend, dass Sam schwanger ist. Was ihr ahnungsloser Gatte mit der Videokamera festhält, sind neun Monate des Grauens.
Von Gnaghi
Der ungebrochene Trend des seit „Blair Witch Project“ populären Found-Footage-Formats hat Entdeckungen wie „Wer“ oder „Troll Hunter“ hervorgebracht. Die Heimvideo-Neuauflage von Roman Polanskis Genreklassiker von 1968, obwohl vom Duo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett (die das Segment „10/31/98“ in „V/H/S“ beisteuerten) weitgehend solide gestaltet, liegt hingegen am unteren Ende der Skala.
Aberwitzig, böse, erschreckend: die nachtschwarze Thriller-Farce um ein verheerendes Todesspiel macht richtig Laune.
Daniel Stamm, USA 2014
DVD/BD-Start: 25.09.2014
Story: An einem Tag, der nicht der seine ist, verliert der hochverschuldete Verkäufer Elliot den Job und den Mut, seine schwangere Freundin zu heiraten. Da ereilt den Verlierer ein mysteriöser Anruf: Er soll für sechs Millionen 13 Herausforderungen bestehen. Die ersten sind noch harmlos – dann wird es kriminell.
Von Thorsten Krüger
Mit der Mockumentary „Der letzte Exorzismus“ verriet der deutschstämmige Wahlamerikaner Daniel Stamm bereits Potenzial, das er in dem schwarzhumorig-stimmungsvollen Remake des Thai-Thrillers„13: Game of Death“ (der mir gar nicht gefiel) entfaltet – zu einem bitterbösen Verschwörungstrip um eine Game Show unbekannter, aber alles kontrollierender reicher Sadisten: Eine „The Most Dangerous Game“-Satire.
Originelles und durchweg goutierbares Make-Over des Werwolfmythos’ als Found-Footage-Horror.
William Brent Bell, USA 2013
DVD/BD-Start: 06.10.2014
Story: Nur die Ehefrau hat den Angriff einer wilden Bestie auf ihre Familie im Frankreichurlaub überlebt. Die Behörden verhaften den stark behaarten Talan, der eisern schweigt. Verteidigerin Kate und ihre beiden rivalisierenden Mitarbeiter Gavin und Eric vertreten den Angeklagten – ein äußerst gefährlicher Job.
Von Gnaghi
Nach den Bravo-Posterboys aus der „Twilight“– und den Actionplay-Computerfiguren der „Underworld“-Reihe ist es eine Wohltat, die vom Genre zuletzt stiefmütterlich behandelten Wolfsmenschen in einem kleinen, aber gekonnt schaurigen Pseudo-Doku-Schocker aufgefrischt zu sehen. William Brent Bell nutzt nach seinem unverdient erfolgreichen Exorzisten-Horrorhit „Devil Inside“ die gleiche Methode qualitativ verbessert.
Story: Im frühen 18. Jahrhundert reist der Kartograf und Wissenschaftler Jonathan Green nach Osteuropa, bis er via Transsylvanien in ein slawisches Dorf inmitten finsterer Wälder gelangt. Dessen Bewohner begreifen nicht, dass eine Untote mit Zauberkraft ihren sumpfigen Flecken in dämonischer Gewalt hat.
Von Gnaghi
Eigentlich sollte das sündteure Prestigeprojekt zum 200. Geburtstag des klassischen Literaten 2009 fertig werden, was unter der Spielleitung von Pulp-Filmer Oleg Stepchenko („Velvet Revolution“) glatte fünf Jahre länger dauerte. Der optisch grandiose, krass konfuse Mix aus Burleske und Gruselfantasy steht im Grimmschen Geiste und von „Sleepy Hollow“, ist Art Historienvariante von „Wächter der Nacht“ abzüglich der Coolness.
Paranormaler Indie-Horror, in dem Victor Salva einen Low-Budget-Fantasy-Kampf zwischen Gut und Böse ausruft.
aka Haunted, Victor Salva, USA 2014
DVD/BD-Start: 09.03.2015
Story: Als Nicks Mutter in der Psychiatrie verbrennt, hinterlässt sie ihm ein Haus, das jedoch ebenso wie sein Vater verschwunden ist. Nick, der den Tod anderer sehen kann, sobald er sie berührt, fährt mit seiner hochschwangeren Freundin Eve und Kumpel Ryan in die Prärie und erlebt ein paar böse Überraschungen.
Von Thorsten Krüger
Die Kritik ließ kaum ein gutes Haar am neuen Werk des langjährigen Genrefilmers Victor Salva, dessen Erfolg „Jeepers Creepers“ demnächst als Trilogie vollendet wird. Wieder verschmilzt er das Christliche mit dem Übernatürlichen (vgl. „Powder“) zu einer Art bibelfesten Fantasy-Saga, die in Ansätzen stecken bleibt, weil es der Vision eklatant an Überzeugungskraft mangelt. Immerhin ist „Saw“-Killer Tobin Bell als Seth eine Bank.