Das Euro-Arthaus-Update des John-Wayne-Klassikers „Der schwarze Falke“ ist ein leises Identitätsmelodram um kulturelle Grenzen
Thomas Bidegain, F 2015
ohne deutschen Start
Story: 1994. Kelly, die 16-jährige Tochter der Ballands, verschwindet auf einem französischen Rodeofest spurlos. Da niemand hilft, sucht Vater Alain sie auf eigene Faust. Die Spur führt zu Kellys heimlichen arabischen Freund, in radikalislamische Viertel Europas, dann nach Pakistan – eine Suche, die Alain ruiniert.
Von David McAllan
Für sein Regiedebüt „Les cowboys“ hat Frankreichs profilierter Drehbuchautor Thomas Bidegain, bekannt für Werke wie „Ein Prophet“ oder „Der Geschmack von Rost und Knochen“, John Fords berühmten Western bzw. Alan Le Mays Vorlage in die heutige Zeit transferiert. Seine viele Jahre umspannende Odyssee legt den Finger auf eine Wunde, wenn aus Indianern radikale Muslime in der Ära vor und nach dem 11. September werden.
Wie weit das Subgenre der Zomcom sein Ablaufdatum inzwischen überschritten hat, lässt Regiedebütant Jeff Baenas (Script zu „I Heart Huckabees“) schräge „Warm Bodies“-Version erahnen, die außer sporadischem schwarzen Humor nichts zu bieten hat. Zumindest ist die suburbane Beziehungskomödie mit einer Wiedergängerin, deren Gehirn langsam zerfällt und die immer aggressiv-hungriger auf Menschenfleisch wird, weder richtig romantisch, noch parodistisch und nicht annähernd so lustig wie „Shaun of the Dead“.
Den Ein-Jahres-Zyklus einer Bärin und ihrer beiden Jungtiere kann man trotz verniedlichendem Kommentar genießen.
Bears, Alastair Fothergill, Keith Scholey, USA 2014
Kinostart: 13.11.2014
Story: Im Frühling verlässt die Braunbärenmutter mit ihren Neugeborenen Amber und Scout die Höhle, um über Alaskas Bergschneefelder zu den blühenden Wiesen direkt am Meer hinabzusteigen. Dort erwartet sie fischreiche Nahrung, aber auch die gefährlichen Bärenbullen Magnus, Chinook und ein listiger Kojote.
Von Jochen Plinganz
Die britische Naturdoku-Instanz Alastair Fothergill, der mit „Deep Blue“ die Weltmeere und mit „Unsere Erde“ den ganzen Planeten opulent ins Kino hievte, kollaboriert nach „Im Reich der Raubkatzen“ wieder mit Keith Scholey und widmet sich wie in seinem letzten Werk „Schimpansen“ nur einer einzelnen Tierart. Wie jene beiden für den Maushaus-Ableger Disneynature, was sich im gnadenlos popularisierten Kommentar niederschlägt.