Story: Im frühen 18. Jahrhundert reist der Kartograf und Wissenschaftler Jonathan Green nach Osteuropa, bis er via Transsylvanien in ein slawisches Dorf inmitten finsterer Wälder gelangt. Dessen Bewohner begreifen nicht, dass eine Untote mit Zauberkraft ihren sumpfigen Flecken in dämonischer Gewalt hat.
Von Gnaghi
Eigentlich sollte das sündteure Prestigeprojekt zum 200. Geburtstag des klassischen Literaten 2009 fertig werden, was unter der Spielleitung von Pulp-Filmer Oleg Stepchenko („Velvet Revolution“) glatte fünf Jahre länger dauerte. Der optisch grandiose, krass konfuse Mix aus Burleske und Gruselfantasy steht im Grimmschen Geiste und von „Sleepy Hollow“, ist Art Historienvariante von „Wächter der Nacht“ abzüglich der Coolness.
Benjamin Heisenberg, D/SUI/AU 2014
Kinostart: 08.05.2014
Berliner-Schule-Regisseur Benjamin Heisenberg („Der Räuber“) versucht sich an einer lockeren Freudschen Verwechslungs- und Psycho-Komödie, ein Buddy-Movie aus der (womöglich) schizophrenen Phantasie eines Mannes, der sich in zwei Persönlichkeiten therapiert. Es treten auf: Gauner Nick (Georg Friedrich, „Nordwand“), der akut untertauchen muss und dies in jener vermeintlich just verlassenen Alpenvilla tut, wo die alternde Psychologen-Koryphäe Curt (Veteran André Wilms, „Le Havre“) mit seiner NS-Vergangenheit ins Reine kommen will. Die falsche Identität Nicks durchschaut der greise Gelehrte rasch und beginnt an dem wortkargen Schlawiner eine Analyse.
Story: Der gefallene TV-Star Martin will in der Silvesternacht von einem Londoner Hochhaus springen, wo bereits drei andere dieselbe Ideen haben. Mit der hilflosen Maureen, der herzgebrochenen Jess und dem krebskranken Pizzaboten JJ schließt Martin daraufhin einen Pakt, sich nicht vor dem Valentinstag umzubringen.
Von Thorsten Krüger
Pascal Chaumeil („Der Auftragslover“) gelingt mit unverkrampftem, einfallsreichem (schwarzen) Humor und einer Portion mitfühlender Tragik eine der besten Adaptionen des britischen Kultkomödienliteraten Nick Hornby („About a Boy“). Großen Anteil daran hat das Charakterstar-Quartett, Ex-Bond Pierce Brosnan, Toni Colette („Little Miss Sunhine“) und die beiden „Need for Speed“-Lover Aaron Paul und Imogen Poots.
Gemächliche Sittenkomödie um einen Mann für gewisse Stunden, der die jüdische Moralpolizei in Brooklyn alarmiert.
Fading Gigolo, John Turturro, USA 2013
Kinostart: 06.11.2014, DVD/BD-Start: 10.03.2015
Story: Als der Brooklyner Buchhändler Murray seinen Laden schließen muss, überredet er seinen langjährigen Freund, den Floristen Fioravante, als Callboy reiche Damen zu verwöhnen, die Murray vermittelt. Der Gigolo verliebt sich dabei in die chassidische Witwe Avigal, was allen Ärger mit Sittenwächtern einbringt.
Von Sir Real
Independent-Star John Turturro („O Brother, Where Art Thou?“) koaliert mit Woody Allen in einer sehr allenesk ausgefallenen Komödie, die zwei Storys in 90 Minuten bietet: Einmal ein moderat frivoler Sittenspaß um den Stadtneurotiker als Zuhälter und Turturro als sein Gigolo, dem die lüsterne New Yorker Damenwelt zu Füßen liegt (u.a. Sharon Stone und Sofía Vergara). Was aber weder Buddy-Comedy noch Erotik ausschöpft.
Brutal komisches und bitterbös-brillantes Kapitalismus-Theater, das extrazynisch Satire und Psychogramm verbindet.
Johannes Naber, D 2014
Kinostart: 22.05.2014, DVD/BD-Start: 05.12.2014
Story: Seit sechs Jahren jetten die Unternehmensberater Öllers und Niederländer rund um die Welt, um in Hotelkonferenzräumen den Gewinn ihrer Firma zu mehren. Als sie die junge Bianca vor die Nase gesetzt bekommen, ein Rivale Selbstmord begeht und die Company verkauft wird, liegen ihre Nerven blank.
Von Thorsten Krüger
Der Geheimtipp der diesjährigen Berlinale ist ein herrliches Quasi-Drei-Personen-Stück über Heuschrecken, ein Kammerspiel aus „Lost in Translation“, „Up in the Air“ und „The Wolf of Wall Street“. Johannes Naber („Der Albaner“) beweist, dass klasse Kino kein Budget benötigt, sondern großartige Schauspieler, eine tadellose Regieleistung und ein starkes Script (von Stefan Weigl), das einem Theaterstück gleicht.
Basierend auf der beliebten Teen-Serie betreibt der romantisch-ironische Krimi die Identitätsfindung einer selbstbewussten Mittzwanzigerin.
Rob Thomas, USA 2014
Kinostart: 13.03.2014, DVD/BD-Start: 31.07.2014
Story: Als ihre Jugendliebe Logan des Mordes beschuldigt wird, riskiert Veronica Mars einen hochdotierten Anwaltsjob in New York und reist in ihre kalifornische Heimat Neptune zurück, um nach zehn Jahren ihre Amateur-Detektivarbeit wieder aufzunehmen. Sie stößt auf ungelöste Morde, Korruption und Vertuschung.
Von Caroline Lin
„Veronica Mars“ lief drei Staffeln lang bis 2007 und verband „Dawson’s Creek“-Teenie-Glam mit moderaten „Twin Peaks“-Kleinstadtabgründen. Die erhebliche Fanbasis ermöglichte per Kickstarter-Crowdfunding ein Wiedersehen mit allen Beteiligten, die nun zehn Jahre älter sind. Mittelpunkt ist nach wie vor Kristen Bell („When in Rome“) als patente Blondine mit Klasse, die auf der Suche nach ihren (beruflichen) Platz im Leben ist.
Geistreiches Screwball-Duell zwischen Clive Owen und Juliette Binoche – eine Komik und Dramatik vereinende Eloge auf die Kunst.
Fred Schepisi, USA 2013
Kinostart: 22.05.2014, DVD/BD-Start: 24.09.2014
Story: Der alkoholsüchtige Englischlehrer Jack lehrt mit Leidenschaft Literatur. Als die stoisch-deprimierte Kunstlehrerin Dina an der Provinzschule auftaucht, entbrennt zwischen beiden ein kreativer Konkurrenzkampf, der ihr versiegtes Schaffen in Lyrik und Malerei belebt und sie auch privat einander näher bringt.
Von Thorsten Krüger
Selten ist mir ein Film begegnet, der so theaterhaft verspielt und doch natürlich wie persönlich ist, der so artifiziell und wahrhaftig, so konventionell und außergewöhnlich zugleich ausfällt. Fred Schepisi („Das Russland-Haus“) ist dieses Kunststück gelungen, ein sophisticated battle of wits, ein romantisches Screwball-Duell der fabelhaft agierenden Clive Owen („Children of Men“) und Juliette Binoche („Der englische Patient“).
That Awkward Moment, Tom Gormican USA 2014
Kinostart: 24.04.2014, DVD/BD-Start: 03.09.2014
Oberflächliche Romcom, die vor allem ein Star-Vehikel für den aus der „High School Musical“-Reihe bekannten Mädchenschwarm Zac Efron ist, der kaum mehr kann, als gut auszusehen. In einer Art männlichen Fassung von „Sex and the City“ schließen drei junge, superlässige, hippe und fashionable Yuppie-Kumpel – Miles Teller und Michael B. Jordan haben jeweils in „The Spectacular Now“ und „Fruitvale Station“ gezeigt, was sie drauf haben – einen Pakt, Single zu bleiben, hintertreiben heimlich aber ihren Schwur, weil sie sich verlieben.
Kiddie-Animationsabenteuerkomödie in 3D, turbulent, süßlich und neunmalklug didaktisch. Eine Qual für jeden über 12 Jahre.
Mr. Peabody & Sherman, Rob Minkoff, USA 2014
Kinostart: 27.02.2014, DVD/BD-Start: 02.10.2014
Story: Der hyperintelligente Hund Mr. Peabody hat den Jungen Sherman adoptiert und ihn streng erzogen. Kaum hat der seiner verhassten Mitschülerin Penny Mr. Peabodys Zeitmaschine gezeigt, geht sie im alten Ägypten verloren. Der Beginn einer längeren Rettungsaktion durch Wissenschaftler und Sohn.
Von Max Renn
Seit „Der König der Löwen“ hat Rob Minkoff keinen einzigen Film mehr gedreht, der mir gefallen hätte. Ich konnte weder mit den beiden „Stuart Little“-Trickabenteuern, der banalen „Geistervilla“, noch dem platten Kung-Fu-Klon „The Forbidden Kingdom“ etwas anfangen. Die auf einer Cartoon-Serie von 1959 mit Kurzauftritten des Hundegenies mit seinem Adoptivkind basierende CGI-Komödie bildet da keine Ausnahme.
Tierische 3D-Animationssause, die Großstadtnagetiere cartoonesk und gelungen gewitzt in intrigante Futter-Raubzüge verwickelt.
Peter Lepeniotis, CA/ROK/USA 2014
ohne deutschen Start
Story: Das New Yorker Eichhörnchen Surly teilt nicht gerne und fackelt bei der Nahrungssuche den Vorratsbaum der tierischen Bewohner des Central Parks ab, woraufhin diese ihn verbannen. Mit dem stummen Freund Buddy will er nun Maury’s Nussladen ausrauben, aber Artgenossin Andie entdeckt seine Pläne.
Von Caroline Lin
Die Kritiken und Wertungen dieser kanadisch-südkoreanischen Animationskomödie, die „Ab durch die Hecke“ mit einem Caper- und Heist-Movie à la „Ocean’s 11“ – mit Film-Noir-Elementen! – vereint, blieben verhalten. Sie werden der tatsächlichen Qualität von Peter Lepeniotis durchweg gewitzt gewirkter Fur Fiction kaum gerecht. Die wartet mit einem einfallsreichen Plot, Machtkämpfen, unerwarteten Freundschaften und Verrat auf.
Keine Romanze, sondern Szenen einer Ehe: bisweilen komödiantisches Porträt der belasteten Beziehung eines alternden Problempärchens.
Le Week-End, Roger Michell, GB 2013
Kinostart: 30.01.2014, DVD/BD-Start: 28.05.2014
Story: Die Endfünfziger Nick und Meg wollen mit einem Paris-Trip zum 30. Hochzeitstag ihre Ehe auffrischen, was diese dringend benötigt. Doch der Wochenendausflug der beiden Briten beginnt mit Gezänk und mündet in einem tiefen Zerwürfnis, das bei einem Abend bei Nicks glücklichem Studienfreund eskaliert.
Von Thorsten Krüger
Frankreichs Kapitale ist keine Stadt der Liebe, sondern eine unübersichtliche Metropole ohne Zuckerguss und Weichzeichner à la Woody Allens „Midnight in Paris“. Um so erstaunlicher, dass ausgerechnet Romcom-Experte Roger Mitchell („Notting Hill“) hier ein handfestes, komisches Ehedrama mit ungeschminktem Spiel von Lindsay Duncan („Alles eine Frage der Zeit“) und Oscarpreisträger Jim Broadbent („Iris“) vollzieht.
Stuttgarter Short Cuts, in dem Lebenslügen vier Männer frontal treffen, deren traurig-komisches Schicksal schließlich nahegeht.
Habib Rhapsody, Michael Baumann, D 2013
Kinostart: 05.06.2014, DVD/BD-Start: 05.12.2014
Story: Dönerbudenbesitzer Habib begegnet seiner Jugendliebe, die er damals in der Türkei sitzen ließ und freundet sich mit Firmenchef Bruno an, der seit einem Komplott auf der Verkehrsinsel vor seinem Laden sitzt. Habibs Sohn Neco betrügt seine Frau und der alte Ingo sucht Kontakt zu seiner verlorenen Tochter.
Von Max Renn
Es geht durchaus lebhaft, mitunter outriert zu in Michael Baumanns ursprünglich mit „Habib Rhapsody“ treffender betiteltem Ensemble-Großstadtdrama. Aber ein wehmütig-melancholischer Unterton schleicht sich in die eng verzahnten Episoden ein, die generationenübergreifend von verdrängten Problemen handeln, die vier Männern vier turbulente Chaostage bescheren. Und die haben es emotional ganz schön in sich.
Skurrile Komödienshow mit großer Star- und Cameo-Parade um die verschlungene Historienfabel eines mitteleuropäischen Luxushotels.
The Grand Budapest Hotel, Wes Anderson, USA/D 2014
Kinostart: 06.03.2014, DVD/BD-Start: 03.09.2014
Story: Im osteuropäischen Staat Zubrowka steht das Grand Hotel Budapest in den 1930er Jahren in voller Blüte. Als am Vorabend eines Krieges der Manager des Mordes an einer reichen Gönnerin bezichtigt wird, flieht er mit Page Zero, um seine Unschuld zu beweisen und den vorenthaltenen Erbteil zu sichern.
Von Caroline Lin
Style Over Substance war er ja schon immer, ein Magier seiner hermetischen Fantasie. Wes Anderson („Moonrise Kingdom“) erfindet sich seine eigene Vergangenheit, ein fiktives Vorkriegs-Märchenreich im Sudetenland mit Zügen der k.u.k.-Monarchie, eines Vielvölker-Osteuropa, aber auch der heranziehenden NS-Herrschaft – ein nostalgisches Epochen-Pürree, geschichtlich und optisch zwischen Erstem und Zweiten Weltkrieg.
Innovationslos bis abgestandener Reißbrett-Kinohit, in dem Matthias Schweighöfer mal wieder kein Wässerchen trüben kann.
Matthias Schweighöfer, D 2014
Kinostart: 06.02.2014, DVD/BD-Start: 28.08.2014
Story: Durch Frettchenverbiss jäh unfruchtbar geworden, sieht der bis dato überzeugt kinderlose Münchner Single Felix in einer zuvor getätigten Samenspende die letzte Chance, noch Vater zu werden. Empfängerin ist die fest liierte Moderatorin Maren, die von ihrem neuen Verehrer jedoch nichts wissen will.
Von Gnaghi
Neben Til Schweiger ist der 32-Jährige Schweighöfer zur eigenen Marke geworden, mit Romcoms wie „What a Man“ und „Schlussmacher“ ein Kassengarant mit hohem Wiedererkennungswert: sympathisch, liebenswert, eine kommerzielle Allzweckwaffe, die Frauenherzen schmelzen lässt und ihre männliche Kinobegleitung mit derben Gags befriedigt. Bloß nichts Neues, flach und abgestanden – damit hat man unbedingt Erfolg.
Die stumme Frau: Kunsthistorikerin Kristine (Dagmar Manzel) hat beim Wutausbruch ihre Stimme verloren und sich ins Ferienhaus in den südfranzösischen Cevennen zurückgezogen, wo Dorfgemeinschaft, Töchterchen, Gatte und Lover eine affärenreiche Ehekrisendramödie lostreten. Zwischen Ü50-Frauenselbstfindungsstück und Beziehungsproblemfilm häufen sich absurde Quadrat-Konstellationen, woraus sich eine Komödie über Lebens- und Liebeslügen schält.
Schrullige Indie-Romcom, in der eine Zeitmaschine als Mystery-MacGuffin einer zauberhaft-nahegehenden Lovestory dient.
Safety Not Guaranteed, Colin Trevorrow, USA 2012
DVD/BD-Start: 06.03.2014
Story: Der eigenbrötlerische Kenneth hat eine Annonce gesetzt, in der er Begleiter für eine Reise mit seiner im Bau befindlichen Zeitmaschine sucht. Zeitungspraktikantin Darius fährt mit zwei Kollegen in die Provinz, um der Story nachzugehen. Als sie eruiert, ob Kenneth ein Spinner ist, verliebt sie sich in ihn.
Von Thorsten Krüger
Vom Gespann Colin Trevorrow und Derek Connolly (demnächst mit „Jurassic World“ beschäftigt) für gerade einmal eine Dreiviertel Millionen Dollar entspannt ins Bild gesetzte, liebenswerte Goofy-Geeks-Dramödie, die auch wegen ihrer tollen Nachwuchsakteure, Aubrey Plaza („Die To-Do Liste“), Mark Duplass („Zero Dark Thirty“) und Jake Johnson („21 Jump Street“) als charmantes Knalltüten-Trio, witzig und berührend ausfällt.
Frederick Baker, D/AU 2013
Kinostart: 06.02.2014, DVD/BD-Start: 22.08.2014
Elf Jahre nach seinem Misserfolg „Germanikus“ knüpft der nunmehr 71-jährige bayerische Grantler Gerhard Polt an seine frühen Highlights wie „Kehraus“ und „Man spricht deutsch“ an, erreicht zwar nicht deren Qualität, entwickelt aber durchaus seine Momente – ausgerechnet mit einer Hitler-Parodie zwischen Schlingensief und Amateur-„Untergang“. In dem handwerklich ausbaufähigen Garagenfilm der Laienliga vereint Polt Loser-Ballade, Realsatire und Dorf-Groteske als autodidaktische Knalltüte Pospiech, der als rundum unfähiger und bankrotte Hobbyfilmer das Privatleben Adolf Hitlers „als Blockbuster“ gestalten will, um damit das von der Sparkasse ausgelobte Preisgeld einzufahren.
Hellsichtig-komische Soziovision: Joaquin Phoenix beginnt eine virtuelle, aber ganz real fühlbare Romanze mit einer KI.
Spike Jonze, USA 2013
Kinostart: 27.03.2014, DVD/BD-Start: 04.09.2014
Story: Seit seiner noch laufenden Scheidung ist Theo wie ein einsamer Junggeselle, der sich in Los Angeles der nahen Zukunft das neuartige Betriebssystem OS1 anschafft. Die Künstliche Intelligenz nennt sich Samantha und ist so viel einfühlsamer als echte Frauen, dass beide eine innige Liebesbeziehung eingehen.
Von Caroline Lin
Spike Jonze philosophiert wieder Grenzen sprengend nach Existenzgrundlagen und zettelt eine Zukunftskomödie an, die in warmen, heutigem Indie-Look ein Beziehungsdrama birgt: mit großer Sensibilität und Zärtlichkeit erzählt der für seine von verschrobenen Melancholikern geprägten, originellen Filmwunder wie „Being John Malkovich“ bekannte Clipspezialist einen tragischen Liebesfilm zwischen Mensch und Maschine.
Die Göttin des Gemetzels: Meryl Streep als vom Tode gezeichnete Patriarchin in einer stargespickten, gallig-giftigen Familienfarce.
August: Osage County, John Wells, USA 2013
Kinostart: 06.03.2014, DVD/BD-Start: 07.08.2014
Story: Als sich Alkoholiker Beverly ertränkt, ruft seine krebskranke Witwe Violet ihre drei über das ganze Land verstreuten Töchter samt Anhang in ihr einsames Haus im Oklahoma. Die schmerzmittelabhängige, hasserfüllte Frau nutzt die Beerdigung, um mit ihren Verwandten auf bitterböse Weise abzurechnen.
Von Thorsten Krüger
Hundstage im Mittelwesten: Basierend auf Tracy Letts’ mit dem Pulitzer-Preis gekröntem Theaterstück lässt John Wells („Company Men“) Hollywoodstars sich in einem garstigen Familienkrieg gegenseitig zerfleischen. Ein komisch-dramatisches, weibliches Nachfolgestück zu Tennessee Williams’ „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, eine Weinstein-Produktion, deren Familiendemontage jedoch banal und kalkuliert bleibt.
Rocky versus Raging Bull: Stallone und de Niro in einem charmant-selbstironischen Comeback-Fight zwischen Drama und Komödie.
Grudge Match, Peter Segal, USA 2013
Kinostart: 09.01.2014, DVD/BD-Start: 22.05.2014
Story: Zwei Duelle trugen die Boxchamps Billy und Henry Anfang der 80er Jahre aus, dann schlief Billy mit Henrys Freundin und dieser zog sich über Nacht zurück. Bis 30 Jahre später ein quirliger Boxpromoter die Feinde zum Revanche-Kampf motiviert – angesichts ihres vorgerückten Alters ein gefährlicher Scherz.
Von Gnaghi
Es zittern die morschen Knochen: Weidlich unterhaltsame Komposition aus deftig witziger Komödie und anrührendem (Familien)Drama, in dem die Leinwand-Senioren Sylvester Stallone (67) und Robert De Niro (70) sich als ziemlich beste Feinde und körperlich beachtlich fitte Rumble-Rentner im Ring vermöbeln. Dem gemütlichen Tempo mag etwas juveniler Pep fehlen, aber Humor, Charme und Darsteller sind exzellent.
Smells Like Teen Spirit: eine berührend-melancholische Coming-of-Age-Romanze, in der nicht nur die Gefühle authentisch sind.
aka The Spectacular Now – Im Hier und Jetzt, James Ponsoldt, USA 2013
DVD/BD-Start: 20.03.2015
Story: In seinem letzten Highschool-Jahr hat der charmante Gute-Laune-Bolzen Sutter durch einen Fauxpas seine Freundin Cassidy eingebüßt und spielt nun aus Liebesfrust mit den Gefühlen von Strebermädchen Aimee. Er verhilft ihr zu mehr Selbstbewusstsein, wird von eigenen Problemen aber aus der Bahn geworfen.
Von Sir Real
Keineswegs nur einen weiteren Teeniefilm hat James Ponsoldt gestaltet, der Regisseur des Säuferdramas „Smashed“ (dessen Star Mary Elizabeth Winstead eine Nebenrolle bekleidet). Sondern eine klasse gespielte, reife Teen-Dramödie mit Tiefgang, so komisch und sensibel wie die Filme von John Hughes („The Breakfast Club“), mit traumhaften Soundtrack unverstellt-wohlwollend die Weltsicht und Sorgen der Jugend besingend.
GoodFellas: Leonardo DiCaprio als skrupelloser Finanzjongleur in einer durchgeknallten Broker-Komödie und obszönen Satire zugleich.
Martin Scorsese, USA 2013
Kinostart: 16.01.2014, DVD/BD-Start: 30.05.2014
Story: Von seinem Mentor Hanna lernt der junge Broker Jordan alle Tricks an der Wall Street bis zum Schwarzen Montag 1987, nachdem er sich mit illegalen Fonds selbständig macht und mit Partnern direkt von der Straße eine eigene Investmentfirma aufzieht, die allein auf Betrug aus ist und sie steinreich macht.
Von Thorsten Krüger
Lässt sich die Luxus-Orgie der selbsternannten Masters of the Universe anders darstellen als in einer irrwitzigen, überdrehten Komödie? Den endlosen Exzess, einen 180-Minuten-Geld-Sex-und-Drogen-Rausch einer Bande Macho-Idioten, die wie dumme Jungs verantwortungslos, amoralisch und asozial Geld scheffeln, inszeniert Martin Scorsese nach „GoodFellas“-Gangster-Art, topbesetzt, originell – und als Komödie.
Im Latino-Spin-Off der populären Horror-Reihe regiert ein neues Konzept aus Comedy, Story und probat-effektivem Horror.
Paranormal Activity: The Marked Ones, Christopher Landon, USA 2014
Kinostart: 02.01.2014, DVD/BD-Start: 15.05.2014
Story: Jesse und seine Latino-Clique aus Oxnard nahe L.A. haben just die High School absolviert und filmen sich selbst, als im Apartmentkomplex in der Wohnung unter ihnen Unheimliches geschieht. Jesse wacht mit Bissspuren an seinem Arm auf – sie verleihen im enorme Kräfte. Denn ein Dämon haust nun in ihm.
Von Caroline Lin
Es ist nicht der fünfte Teil der Low-Budget-Schocker-Serie, den Christopher Landon, Autor des zweiten, dritten und vierten „Paranormal Activity“-Formats, ausbedingt. Sondern ein Spin Off (wie vor drei Jahren die japanische Version „Paranormal Activity – Tokyo Night“), das, statt auf den bewährten Zusammenschnitt von Überwachungskamera-Material, auf Drama, Humor und Schrecken in der Latino-Gemeinde setzt.
Vorwiegend für den Kindergeschmack konzipierte, fotorealistische Dino-Abenteuerkomödie. In 3D. Mit Otto Waalkes.
Walking with Dinosaurs 3D, Barry Cook, Neil Nightingale, GB/USA/AUS 2013
Kinostart: 19.12.2013, DVD/BD-Start: 17.07.2014
Story: Nachwuchs-Dino Patchi ist als letzter aus dem Ei geschlüpft und steht ganz unten in der Hackordnung seiner Pflanzenfresserherde, vor allem von Grobian-Bruder Bruto, der es zum Anführer schafft. Aber Patchis Jugendliebe Juniper, sein Vogelfreund Alex, Mut und Intelligenz helfen der schmächtigen Echse.
Von Thorsten Krüger
Als Folge des Jurassic-Park-Effekts, der ein ganzes Subgenre begründete, tummeln sich seit Jahren lebensecht animierte Urzeitechsen vor realen Naturkulissen – mit großer Zuschauerresonanz. Ob in „Disneys Dinosaurier“ von 2000 oder letztes Jahr im südkoreanischen „Speckles – Die Abenteuer des kleinen Dinosauriers“, hervorgegangen aus einer TV-Serie: Sie wenden sich allesamt populär an junge Nachwuchsforscher.
„Knockin’ on Heaven’s Door“: Peter Thorwarths unentschlossene Buddykomödie ist ein kurioser Ausbruchsversuch gefesselter Männlichkeit.
Peter Thorwarth, D 2013
KinoStart: 16.01.2014, DVD/BD-Start: 28.08.2014
Story: Den vom Spießerdasein entnervten Bankangestellten Till wirft ein Überfall samt Entführung durch den groben Gelegenheitsganoven Nappo aus der Bahn: Auf der Flucht wähnt sich Till von seiner Frau betrogen, beschließt, die Sau rauszulassen und legt sich in Amsterdam mit der albanischen Mafia an.
Von Sir Real
Die neue Komödie von „Bang Boom Bang“-Regisseur Peter Thorwarth nach dem gleichnamigen Buch von „Stromberg“-Autor Ralf Husman ist ein überlanges „Falling Down“ als Roadmovie, eine Buddy-Räuberpistole, die im Kern, die Beteiligung Til Schweigers als Produzent verrät es, doch nur eine Beziehungskomödie ist. Deren Figuren, Plot und Stil unentschlossen zwischen Thrill-Realismus und Komödien-Fantasie schwanken.