Im handfesten New Yorker Nacht-Thriller kämpft ein von Killern gehetzter Liam Neeson glaubhaft um das Leben seiner Angehörigen
Jaume Collet-Serra, USA 2015
Kinostart: 16.04.2015, DVD/BD-Start: 03.09.2015
Story: Auftragskillerwrack Conlon wird von Mafiapate Maguire aus alter Freundschaft geduldet. Damit ist es vorbei, als Conlon Maguires psychotischen Filius tötet, bevor dieser seinen Sohn Mike erschießen kann. Maguire schwört Rache: Auftragskiller jagen die beiden zur Großfahndung Ausgeschriebenen.
Von David McAllan
Atemlos durch die Nacht: Mit der Actionroutine von „Unknown Identity“, aber von „Auge um Auge“-Autor Brad Ingelsby weniger ambitioniert als „Non-Stop“ geschrieben, geht die dritte Kooperation von Liam Neeson und Jaume Collet-Serra auf eine Hetzjagd durch New York. Der Nacht-Thriller „Run All Night“ beherrscht sein moderat modernisiertes Old-School-Handwerk und erzielt mehr Tiefe als eigentlich vorhanden.
Third Person, Paul Haggis, GB/USA/D/B 2013
Kinostart: 04.12.2014, DVD/BD-Start: 09.04.2015
Der zweifache Oscargewinner Paul Haggis, ausgezeichnet für „L.A. Crash“ und sein Drehbuch für „Million Dollar Baby“, webt wieder ein Episoden-Ensemble-Drama mit gleich sieben ausgewiesenen Charakterstars. Der am Bond-Relaunch durch seine Scripts zu „Casino Royale“ und „Ein Quantum Trost“ nicht unerheblich mitbeteiligte Kanadier ventiliert diesmal freilich nur viel heiße Luft, die er mit Emo-Pathos schwängert. Seine drei Storys haben nicht bloß durch schwachen Figuren, dröge Dialoge und fehlende Durchschlagskraft den Appeal von Schleuderware.
Die Enttäuschung des Jahres: In Seth MacFarlanes selbstverliebter Westernparodie regiert allein der Fäkalhumor.
Seth MacFarlane, USA 2014
Kinostart: 29.05.2014, DVD/BD-Start: 09.10.2014
Story: Arizona anno 1882. Der ängstliche Schafzüchter Albert flieht vor einem Duell, woraufhin ihn Freundin Louise verlässt. Als der Waschlappen dem hilfsbereiten Cowgirl Anna begegnet, verlieben sich beide. Der Hasenfuß benötigt nun dringend Mut – denn Annas Mann Clinch ist ein gefürchteter Revolverheld.
Von Thorsten Krüger
„Family Guy“-Mastermind Seth MacFarlane ist spätestens seit seinem derben „Ted“ in den USA schwer angesagt und nutzt die Narrenfreiheit für eine vor Obszönitäten strotzende Westernparodie mit einer grobgestrickten Romcom. Nicht nur gemessen an den Trailern ist der Loser-Spaß enttäuschend schlecht. MacFarlane, ganz unbescheiden Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller, nimmt sich viel zu wichtig.
„96 Hours“ als Agententhrillerkomödie: Kevin Costner in einem Rezept-Film aus der Luc-Besson-Schmiede.
McG, USA 2014
Kinostart: 08.05.2014, DVD/BD-Start: 15.10.2014
Story: Drei Tage Zeit erhält der alternde Agent Ethan, um einen Waffenhändler in Paris aufzuspüren und auszuschalten, sonst erhält er kein Heilmittel gegen seinen Krebs. Zugleich muss er sich um seine fast erwachsene Tochter kümmern, derer von ihm getrennter Mutter er versprach, nicht mehr zu morden.
Von Gnaghi
McG, der mit „Terminator: Die Erlösung“ Beeindruckenderes und „3 Engel für Charlie“ Lustigeres leistete, legt den Routine-Gang ein in einer nur leidlich unterhaltsamen Variante des Ein-Vater-Armee-Reißers „96 Hours“. Den schrieb ebenfalls Actionproduzent Luc Besson, dessen Standard-Rezept aus Stereotypen von der Stange dominiert. Ähnlichkeiten mit „The Family“, „Leon – Der Profi“ und „Nikita“ ergeben sich von selbst.
Story: Seit er seine Tochter verlor, ist US Air Marshall Bill Marks ein Alkoholwrack und wird auf einem Atlantiknachtflug von einem Unbekannten jäh erpresst. Der tötet Passagiere in der vollbesetzten Maschine und kompromittiert den Zivilfahnder: Der Verdacht fällt auf Bill, während an Bord eine Bombe tickt.
Von Max Renn
„Flight Plan“ und „96 Hours“ sind nicht allzu fern, wenn der 62-jährige, seit kurzem auf Action abonnierte Altstar Neeson unter Hochdruck eine Locked Room Murder Mystery à la Agatha Christie aufdeckt. Seine zweite Kooperation mit Jaume Collet-Serra nach „Unknown Identity“besticht mit Nahkämpfen, aber auch Köpfchen, einem clever konstruierten Hollywood-Script und der schnörkellos-packenden Inszenierung.