Schlagwort-Archive: Thriller

The Lazarus Effect

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David Gelb, USA 2015
DVD/BD-Start: 10.09.2015

Was Doku-Regisseur David Gelb für die Low-Budget-Horrorschmiede Blumhouse („Paranormal Activity“, „Insidious“, „Sinister“, „Oculus“) mit knapp dreieinhalb Millionen aufgesetzt hat, kombiniert beinahe storyfrei Wiederbelebungs-Motive aus „Frankenstein“ zu einem One-Location-Chiller der Sorte „gleich wieder vergessen“. Mit „The Lazarus Effect“ erweist Gelb weder der eigenen Karriere noch der von Mark Duplass („Journey of Love“) und Olivia Wilde („Tron: Legacy“, „Rush“) einen Gefallen.

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Parallels

Exzellente, fantasieanregende Science-Fiction-Mystery um vier Twens, die durch die „Lost“-Dimensionen springen

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Christopher Leone, USA 2015
ohne deutschen Start
Story: Boxer Ronan folgt der Mailboxnachricht seines Vaters, dem er vor Jahren den Rücken kehrte. Mit seiner Schwester Beatrix und Nachbar Harry betritt er ein leerstehendes Hochhaus in der City – und landet in einer Parallelwelt, wo er Polly trifft, die mit dem Gebäude alle 36 Stunden in eine andere Welt springt.
Von Jochen Plinganz

Ein mysteriöses Gebäude ist das Tor zu unendlich vielen Parallelwelten, ähnlichen und fremden, und vier Mittzwanziger die Passagiere eines Trips ohne (rasche) Wiederkehr. Ursprünglich sollte „Parallels“ die Pilotfolge einer Netflix-Serie von Fox Digital werden, die ihn aber zum eigenständigen 83-Minüter umtauften. Das Spielfilmdebüt von Christopher Leone ist damit eine der interessantesten SciFi-Serien, die es nie geben wird.

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Hyena

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Gerard Johnson, GB 2014
ohne deutschen Start

Nach dem programmatischen „Tony – London Serial Killer“ bleibt der britische Auteur Gerard Johnson in den Eingeweiden der Stadt für einen Polizei-Noir mit vielen Qualitäten, mehr Drama als Thriller, eine atmosphärisch dichte (Psycho)Studie aus der Halbwelt, unterschwellig intensiv und ungemütlich gewalttätig, aber nie exzessiv (und selten on screen). Der im Retro-Design der Londoner Neon-Nacht auftretende „Hyena“ ist bei Scorseses „Mean Streets“ und Friedkins „French Connection“ in die Lehre gegangen, würzt beides mit einer Prise von Refns „Drive“.

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The Harvest

John McNaughton findet in einem solide abgründigen Thrillerdrama wieder zu seinen menschlichen Monstern zurück

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John McNaughton, USA 2013
ohne deutschen Start
Story: Die zur Waisen gewordene 14-jährige Maryann muss zu ihren Großeltern ziehen. In deren Nachbarschaft lebt der gelähmte Andy, der von seinen Eltern, der abweisenden Ärztin Katherine und ihrem Mann, gepflegt, medikamentiert und isoliert wird. Als einzige entdeckt Maryann sein grausiges Geheimnis.
Von Gnaghi

Für seine erste Kinoarbeit seit über zehn Jahren schwenkt US-Horrorauteur McNaughton nach einigen Auflockerungen zum Frühwerk zurück, wo er mit „Henry – Portrait of a Serial Killer“ das True-Crime-Subgenre quasi erfand. Dessen Blutzoll ist passé, aber die psychische Härte und die menschliche Grausamkeit, zu der Monster auf zwei Beinen fähig sind, ist dem langsam getakteten Psychothrillerdrama erhalten geblieben.

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The Reconstruction of William Zero

Indie-SciFi, die für wenig Geld ein Thrillerdrama um multiple geklonte Identitäten und existenzielle Schuldlast entwickelt

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Dan Bush, USA 2014
ohne deutschen Start
Story: Nachdem er vor vier Jahren seinen eigenen kleinen Sohn auf dem Weg zur Arbeit totfuhr, klont sich William, Genetiker beim Forschungskonzern Next Corporation, in einem anonymen Vorstadthäuschen illegal selbst. Sein verstörtes Ebenbild bricht aus, um Williams Exfrau Jules aufzusuchen.
Von Jochen Plinganz

2007 war Dan Bush an dem originellen Triptychon „The Signal“ beteiligt, dann kam nichts Nennenswertes mehr von ihm. Das gilt auch für den unauffälligen „The Reconstruction of William Zero“, der unter der Haube allerdings eine ziemlich intelligente Story aufweist, die schizophren mit mehreren Klon-Persönlichkeiten spielt, aber zu Low Budget (und ohne jeden Effekt) ist, um die Replikanten-Mär wirklich packend zu gestalten.

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Run All Night

Im handfesten New Yorker Nacht-Thriller kämpft ein von Killern gehetzter Liam Neeson glaubhaft um das Leben seiner Angehörigen

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Jaume Collet-Serra, USA 2015
Kinostart: 16.04.2015, DVD/BD-Start: 03.09.2015
Story: Auftragskillerwrack Conlon wird von Mafiapate Maguire aus alter Freundschaft geduldet. Damit ist es vorbei, als Conlon Maguires psychotischen Filius tötet, bevor dieser seinen Sohn Mike erschießen kann. Maguire schwört Rache: Auftragskiller jagen die beiden zur Großfahndung Ausgeschriebenen.
Von David McAllan

Atemlos durch die Nacht: Mit der Actionroutine von „Unknown Identity“, aber von „Auge um Auge“-Autor Brad Ingelsby weniger ambitioniert als „Non-Stop“ geschrieben, geht die dritte Kooperation von Liam Neeson und Jaume Collet-Serra auf eine Hetzjagd durch New York. Der Nacht-Thriller „Run All Night“ beherrscht sein moderat modernisiertes Old-School-Handwerk und erzielt mehr Tiefe als eigentlich vorhanden.

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From the Dark

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Conor McMahon, IRL 2014
ohne deutschen Start

„From the Dark“ mutet wie ein Low-Budget-Erstling an, eine solide Fingerübung mit einem Szenario, das auf einen Bierdeckel passt. Zur Marginalie wird er durch die Tatsache, dass der Ire Conor McMahon u.a. bereits den derangierten Untoten-Slapstick „Dead Meat“ sowie die Zombie-Clown-Komödie „Stitches“ auf dem Konto hat. Der humorfreien Nacht-Attacken-Thriller implodiert als Szenario, dessen Erschaffer beim nächsten Mal dringend ein Drehbuch heranziehen sollte.

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Fast & Furious 7

Im siebten Spektakel der Retorten-Franchise setzt es sinnfreie Destruktion Deluxe und Familienkitsch zum Abschied von Paul Walker

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Furious 7, James Wan, J/USA 2015
Kinostart: 01.04.2015, DVD/BD-Start: 13.08.2015
Story: Alte Sünden holen die PS-Crew ein, als Ian, der böse Bruder des Gegenspielers Owen, auf Rache sinnt und Anschläge auf das Team verübt. Agent Mr. Nobody finanziert Dom, Brian und Letty, Ian eine ultimative Ortungssoftware samt Hackerin Ramsey wegzuschnappen, um dem Wüterich selbst zu jagen.
Von Caroline Lin

Im Kern bleibt die 2001 gestartete Racer-Reihe trashiges B-Kino, deren tiefergelegte Werbeclip-Coolness und flache Witzeleien unter der (austauschbaren) Spielleitung von Horror-Fachkraft James Wan („Saw“, „Insidious“) erheblich inkompatibel zu Familienkitsch und gravitätischem Ernst bleiben. Eine gewisse Hirnrissigkeit in Geschehen und Gerede ist ja Pflicht, läuft aber nicht mehr so souverän kurzweilig wie in Teil 5 und 6.

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Alleluia – Ein mörderisches Paar

Amour transgressive: ein Mörderpärchen in einem fiebrigen Borderliner-Psychodrama mit True-Crime-Ambiente

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Alléluia, Fabrice Du Welz, B/F 2014
DVD/BD-Start: 07.10.2015
Story: Als die von ihrem Mann verlassene Pathologin Gloria sich durch eine Partner-Annonce heillos in den Hochstapler Michel verliebt, lässt sie ihre Tochter bei einer Nachbarin und zieht mit dem manischen Verführer los, um dessen Heirats-Opfer, die er um ihr Vermögen erleichtern will, eifersüchtig zu zerstückeln.
Von Jochen Plinganz

„Alléluia“, der mit dem regengrauen Cop-Thriller „Colt 45“ zweite Output im Jahre 2014 des belgischen Extremfilmers Fabrice Du Welz („Vinyan“), ist eine krude Ode an zwei Sexualgewalttäter und verlagert die bereits mehrfach adaptierte Geschichte der Lonely Hearts Killers Martha Beck und Raymond Fernandez ins französischsprachige Europa – eine fanatische Psychopathen-Triebbeziehung in flirrend-grobkörniger 16mm-Rohheit.

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Judgment

Durchwachsenes, arthaussprödes Vater-Sohn-Drama, das sich mit Thriller, Peripherieporträt und Vergangenheitsbewältigung zu viel vornimmt

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aka Judgment – Grenze der Hoffnung, Sadilishteto, Stephan Komandarev, BG/D/HR 2014
Kinostart: 23.04.2015, DVD/BD-Start: 20.11.2015
Story: Mityos Milchbetrieb ist pleite und sein Haus hat eine Hypothek, die der frische Witwer nur bedienen kann, wenn er für einen reichen Ex-Hauptmann Flüchtlinge über die Berggrenze in die EU schmuggelt. Mityos Sohn Vasko macht ihm derweil schwere Vorwürfe und entdeckt ein belastendes Geheimnis.
Von Thorsten Krüger

Der Ausgangspunkt des bulgarisch-deutsch-kroatisch-mazedonischen EU-Puddings „Judgment“ ist ein Wirtschafts- und Bankrottdrama im Zeichen der Euroflagge, ein Finanzkrisenfilm, der jedoch kein Gleichnis wie „Leviathan“ oder eine Bildverführung wie „Lost River“ hervorbringt, auch wenn er es wohl gerne täte, sowie im Kontrast zu Goslings surrealem Poem am anderen Ende der Skala, am nüchternen Realismus, siedelt.

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Lost River

Kino als Hypnosemaschine: Ryan Goslings auratisches Autorenkunstdebüt durchbricht mit mystischer Bildintensität einen Kleinstadtfluch

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Ryan Gosling, USA 2014
Kinostart: 28.05.2015, DVD/BD-Start: 08.10.2015
Story: Bones, der ältere Sohn der alleinerziehenden Billy, erfährt durch Außenseiterin Rat von einem Fluch, der über ihrer verfallenen Stadt liegt. Während die verschuldete Billy einen Job im bizarren Nachtclub des perversen Bankers Dave annimmt, flieht Bones vor dem brutalen Bully, um den Alptraum zu beenden.
Von Thorsten Krüger

Der gefragte Schauspieler Ryan Gosling („Blue Valentine“) macht es einem nicht einfach. Sein expressionistisches Regiedebüt „Lost River“ ist eine tiefe Verbeugung vor Nicolas Winding Refn, für den er für „Drive“ und „Only God Forgives“ vor der Kamera stand, mehr aber noch vor David Lynch, dessen Motivik aus „Twin Peaks“ und „Blue Velvet“ durchscheint. Im rätselhaften Bilderreigen erweist sich die Story als Achillesferse.

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The Gunman

Euro-Actionthriller, der sein Politthema nur als Exploitationsbasis für einen Army-(Nah)Kampf mit Sean Penn nutzt

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Pierre Morel, E/GB/F 2015
Kinostart: 30.04.2015, DVD/BD-Start: 03.09.2015
Story: Vor acht Jahren assassinierte Söldner Jim in einer Black Op den Bergbauminister des Bürgerkriegslandes DR Kongo, weshalb er seine Geliebte Annie verlassen musste, die in Partner Felix’ Armen landete. Nun eliminiert Jims Ex-Auftraggeber alle Mitwisser von einst: Killer jagen ihn und Annie durch Barcelona.
Von Jochen Plinganz

Pierre Morel, Vollstrecker der grimmig-hyperbrutalen „96 Hours/Taken“-Reihe, kann Action und sonst wenig. Da trifft es sich schlecht, dass die Noir-Vorlage des französischen Krimiautoren Jean-Patrick Manchette („Wespennest“) viel Wert auf komplexe Charaktere, Stimmungslagen und politischen Kontext legt. Die sind in „The Gunman“ ungelenkes Exploitationsmaterial zwischen Actionthriller-Anfällen mit wummernden Waffen.

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Camp Evil

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Welp, aka Cub, Jonas Govaerts, B 2014
DVD/BD-Start: 24.04.2015

Folk-Horror-Masken sind derzeit der letzte Genre-Schrei (siehe „Blackwood“). Auch im ehrgeizigen Feriencamp-Slasher des Belgiers Jonas Govaerts versprechen sie im Verbund mit Kameraarbeit und 80er-Synthie-Leitthema wesentlich mehr, als der Thriller nach Schlitzermuster mit Horror-Touch halten kann. „Camp Evil“ (danke für diesen dummen „deutschen“ Titel!) hat kaum Gespür für Charaktere, kann sich in seine Kids nicht einfühlen wie Guillermo del Toro mit „The Devil’s Backbone“ oder „Pans Labyrinth“, und auch moralische Verwerfungen sowie die Faszination am Bösen nicht ausloten – wie Govaerts Landsmann Fabrice du Welz („Calvaire“), dem er offensichtlich nachstrebt.

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Chappie

Neill Blomkamps dritte Dystopie – verkappter Familienkitsch mit Gangsta-Clowns und puppenspielendem RoboCop-Baby?

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Neill Blomkamp, MEX/USA 2015
Kinostart: 05.03.2015, DVD/BD-Start: 09.07.2015
Story: Johannesburg 2016. Die Firma TetraVaal Robotic hat die Polizei mit der weltersten Robotereinheit versorgt. Als Programmierer Deon eine neue KI entwickelt, stehlen Gangster das Chassis mit dem Verstand eines Babys und erziehen ihn zum Verbrecher. Auf diese Gelegenheit hat Deons Rivale Moore gewartet.
Von Max Renn

Tendenz: stetig bergab. Nach seinem gefeierten Einstand „District 9“ konnte der Südafrikaner Neill Blomkamp mit „Elysium“ nur noch halb überzeugen, bleibt in „Chappie“ seinem Metier der Science-Fiction-Dystopie treu, kehrt nach Johannisburg zurück und versagt über weite Strecken, das Leben eines Homie-Bots zu gestalten – zu bunt-skurril ist seine SF-Thriller(-Komödie), und bisweilen unpassend trashig cartoonesk.

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Blackwood

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Adam Wimpenny, GB 2014
ohne deutschen Start

Die Brit-Goth-Welle rollt weiter (siehe „The Quiet Ones“ und „The Borderlands“) und auch der Londoner TV-Serien-Regisseur Adam Wimpenny nutzt das vertraute rurale Haunted-House-Terrain, spielt aber nur mit dessen Instrumentarium – überaus effektiv -, um den Fortgang einer dramatischen Psychose nachzuzeichnen. Nicht ganz so klassisch wie „Die Frau in Schwarz 2“ oder „The Awakening“ geht „Blackwood“ den Neueinzug ins große Spukhaus auf dem Land an, wo sich Hochschuldozent Ben (Ed Stoppard) von seinem Nervenzusammenbruch erholen will, aber auf ein Geheimnis stößt, das schon andere vor ihm in den Wahnsinn getrieben hat.

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Die Lügen der Sieger

Florian David Fitz verfängt sich in Täuschung und Lügen – ein abgehobener Stil bremst den Paranoia-Thriller jedoch aus

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Christoph Hochhäusler, D/F 2014
Kinostart: 18.06.2015, DVD/BD-Start: 03.12.2015
Story: Fabian, aufstrebender Redakteur im Berlinbüro des Nachrichtenblatts „Die Woche“, enthüllt durch seine Volontären Nadja einen Giftmüll-Skandal, in den die Bundeswehr verwickelt ist. Keiner ahnt, dass sie von der Industrielobby manipuliert werden und sie nur Marionetten dubioser Politinteressen sind.
Von Gnaghi

Berliner-Schule-Auteur Christoph Hochhäusler („Unter dir die Stadt“) erstellt ein sprödes Paranoia-Porträt von manipulierten Medien. Durch abstrakten Stilwillen kann sich „Die Lügen der Sieger“ nicht recht zu einem Polit- bzw. Ökothriller durchringen, sondern führt eine Spur zu schmal und vage vor, welche lebensgefährlichen Folgen für einen Reporter auftreten, der zu tief in ein Netz aus Täuschung und Lügen gerät.

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The Boy Next Door

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Rob Cohen, USA 2015
Kinostart: 19.03.2015, DVD/BD-Start: 30.07.2015

J-Lo braucht schon einen Auteur wie Steven Soderbergh, um zu brillieren („Out of Sight“), sonst tendieren ihre Auftritte zu „Anaconda“-Niveau. Der Latina-Star ist schauspielerisch wieder ein sicherer Goldene-Himbeere-Kandidat – was im Verbund mit dem gleichermaßen schlecht agierenden No-Name-Cast und der Regie des mit nur vier Millionen Dollar minibudgetierten Frau-in-Gefahr-Thrillers „The Boy Next Door“ wunderbar naive Camp- und Trash-Qualitäten hervorbringt.

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Warte bis es dunkel wird

Addison Timlim in einem somnambulen Coming of Age, knallharten True-Crime-Thriller und stilvoller Slasher-Hommage im Retro-Look

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The Town That Dreaded Sundown, Alfonso Gomez-Rejon, USA 2014
Kinostart: 09.04.2015, DVD/BD-Start: 03.09.2015
Story: Das provinzielle Doppelstädtchen Texarkana ist von einer ungeklärten Mordserie geprägt, nach deren Abschluss 1976 der Film „The Town That Dreaded Sundown“ entstand. Bei einer Autokinoaufführung 2013 schlägt der Maskierte erneut zu und tötet Jamis Freund – der Auftakt zu einer neuen Mordserie.
Von Thorsten Krüger

Alfonso Gomez-Rejon, Ausrichter diverser Folgen von „American Horror Story“, wagt mit „Warte, bis es dunkel wird“ keine Neuauflage des im Original identisch betitelten, tumb-trivialen Grindhouse-Slashers von 1976 (dt.: „Der Umleger“), sondern eine Fortsetzung, die mühelos Slasher-Hommage, Serienkiller-Thriller mit starkem Horrorgehalt und ein Coming of Age samt Provinzporträt unter einen passenden Hut bringt.

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Kill the Messenger

Die (wahre) Geschichte, wie die CIA Jeremy Renner als Enthüllungsjournalisten ruiniert, beschränkt unnötig Komplexität und Spannung

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Michael Cuesta, USA 2014
Kinostart: 10.09.2015, DVD/BD-Start: 21.01.2016
Story: Gary Webb, Pulitzer-Preisträger und Redakteur der kalifornischen San Jose Mercury News, entdeckt zufällig den Kokainschmuggel der CIA, die mit Crackverkauf in L.A. die Contra-Rebellen in Nicaragua finanzierte. Als er den Artikel „Dark Alliance“ 1996 veröffentlicht, beginnt eine Schmutzkampagne gegen ihn.
Von Thorsten Krüger

Kokainschmuggel im großen Stil für die US-Regierung, um eine rechte Guerilla-Miliz auszurüsten und damit die demokratischen Sandinisten in Nicaragua zu stürzen: Die Iran-Contra-Affäre war der größte Skandal der Reagan-Ära und doch nur ein weiteres Kapitel der berüchtigsten Terrororganisation der Welt, gemeinhin bekannt als die CIA. Stoff satt für einen Politthriller, wie er an Brisanz kaum zu überbieten wäre.

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Marshland

Wertiger, hintergründiger Retro-Krimi um die lebensgefährliche Jagd nach einen Frauenserienmörder in der südspanischen Provinz

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La isla mínima, aka Mörderland, Alberto Rodríguez, E 2014
Kinostart: 04.08.2016
Story: Ein Madrider Ermittler-Duo, der republikanische Routinier Juan und der junge Demokrat Pedro, erreichen 1980 den entlegenen spanischen Süden, um im dortigen Marschland einen Serienmörder zu fassen, der seit Jahren junge Frauen foltert und sexuell verstümmelt. Beide werden Ziel von Attentaten.
Von Gnaghi

Alberto Rodríguez, der 2012 den Goya-gekrönten Copthriller „Kings of the City“ hervorbrachte, spricht mit „Marshland“ einen Toast gleichermaßen auf Truman Capote und „True Detective“ aus, wenn er im unzugänglichen Schwemmland des andalusischen Guadalquivir-Deltas die spanische Version der britischen „Red Riding“(dt: „Yorkshire Killer“)-Trilogie vorlegt: Ein Retro-Thriller aus den politischen Nachwehen des Franco-Regimes.

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Das ewige Leben

Der vierte Brenner-Krimi mit bewährtem Team macht Josef Hader schwarzhumorig vom Sozial- zum Mordfall, den er selbst aufklärt

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Wolfgang Murnberger, A 2015
Kinostart: 19.03.2015, DVD/BD-Start: 17.09.2015
Story: Verwahrlost und mittellos kehrt Simon Brenner ins leerstehende, abrissreife Elternhaus in Graz zurück, wo er vergrätzte Jugendfreunde wiedersieht: Trödelhändler Köck und Polizeichef Aschenbrenner. Was zu Brenners Selbstmord führt, auf die Intensivstation zu Dr. Irrsiegler und einer ganzen Mordreihe.
Von Jochen Plinganz

Seit Wolfgang Murnberger vor 15 Jahren erstmals Wolf Haas’ legendären Schmäh-Detektiv mit „Komm, süßer Tod“ zum Alpen-Kinohit formte, hat er im Laufe der Lenze über „Silentium“ (2004) und „Der Knochenmann“ (2009) immer mehr das Tempo gedrosselt. „Das ewige Leben“ ist bei einer langsam laufenden, sarkastischen Sozialstudie angekommen, eine Clochard-Komödie, aus der sich allmählich ein Kriminalthriller herausschält.

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Black Sea

Jude Law überzeugt als arbeitsloser Skipper, dessen U-Boot-Mission ein Himmelfahrtskommando in Thrillerform ausruft

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Kevin Macdonald, GB/USA/RUS 2014
Kinostart: 29.01.2015, DVD/BD-Start: 09.07.2015
Story: Nach Jahrzehnten im Dienst der Navy hat U-Boot-Kapitän Robinson wie viele Kameraden den Job einfach eingebüßt. Als ein Investor ihn beauftragt, ein englisch-russisches Team zur illegalen Bergung eines Goldschatzes im Schwarzen Meer zusammenzustellen, fahren die Männer bereitwillig ins Verderben.
Von Thorsten Krüger

Der Schotte Kevin Macdonald, der zwischen Doku-Realitätsnähe und Genre-Abenteuern laviert („Der Adler der neunten Legion“, „How I Live Now“), mischt in „Black Sea“ „Der Schatz der Sierra Madre“ und „Lohn der Angst“ als Parabel aus der Rezessions-Ära zu einem Tiefsee-Thriller, der als Männerfilm ohne aufgeblähten Machismo erwachsen sein Suspensewerk verrichtet, sich mit Versatzstücken aber beinahe selbst versenkt.

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Blackhat

Michael Mann führt im Action-Autorenfilmstil einen globalen Anti-Cyberterror-Thriller mit Chris „Thor“ Hemsworth aus

Blackhat Cover

Michael Mann, USA 2015
Kinostart: 05.02.2015, DVD/BD-Start: 18.06.2015
Story: Das für 15 Jahre einsitzende Hackergenie Hathaway nutzt seine Chance auf Straferlass, als ihn sein chinesischer Ex-MIT-Gefährte Chen für die geheimdienstliche Jagd nach einem Hacker anwirbt, der ein asiatisches AKW und eine US-Börse demoliert hat. Chens Schwester verliebt sich dabei in Hathaway.
Von Jochen Plinganz

Hollywoods Männerthriller-Auteur Michael Mann nähert sich nach „Miami Vice“ und „Public Enemies“ per patentiertem Digitalkamera-Einsatz wieder der Essenz von „Collateral“ und „Heat“. Ohne Pulp, Pop und Pomp gelingt „Blackhat“ der Spagat zwischen Geheimdienst-Thriller und privatem Liebesmelodram, wobei Mann seine opake bis schwammige Story, die auch einige Längen ausweist, tief in kühle Emo-Atmo tunkt.

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Time Lapse

Clevere Indie-Mystery, in der eine Zukunftskamera schwarzhumorig-hintergründig drei Freunde in mörderisches Schlamassel stürzt

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Bradley King, USA 2014
ohne deutschen Start
Story: Hausmeister und Hobbymaler Finn findet Nachbar Bezzeredes mumifiziert vor. Und eine Riesenkamera, die vom Wohnzimmer seiner Dreier-WG in L.A. täglich Polaroids schießt, 24 Stunden aus der Zukunft. Mitbewohner Jasper will damit reich werden, Finns Freundin Callie findet’s gut – ein Gangster auch.
Von Gnaghi

Unauffälliges Understatement in milder Gemütlichkeit bestimmen Bradley Kings Low-Budget-Debüt „Time Lapse“, weshalb sich leicht verkennen lässt, dass seine an beinahe nur zwei Kulissen stattfindende WG-Version einer „Twilight Zone“-Folge clever gestrickt ist und dazu im Hintergrund den Philosophie-Drive anschaltet, wenn eine Dreiecksbeziehung, durch Gier und Eifersucht belastet, in tödliche „Timecrimes“ ausartet.

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’71

Packender Bürgerkriegsthriller, der nicht das Warum, aber das Wie des Nordirlandkonflikts als verheerende Survival-Erfahrung durchpeitscht

'71 Cover

aka ’71 – Hinter feindlichen Linien, Yann Demange, GB 2014
DVD/BD-Start: 03.08.2015
Story: Der frisch ausgebildete britische Rekrut Gary wird 1971 in die nordirische Bürgerkriegsstadt Belfast versetzt, bei Ausschreitungen von seiner Einheit getrennt und von IRA-Terroristen durch die Straßen gejagt. Ohne genaue Ortskenntnis muss er die nächste Nacht überstehen, weiß nicht, wer Helfer, wer Verräter ist.
Von Thorsten Krüger

Die Explosivität des Konfessions-Konflikts Anfang der 1970er Jahre kulminiert im auf 24 Stunden komprimierten urbanen Überlebens-Thriller des parisstämmigen Serienregisseurs Yann Demange in seinem für den Goldenen Bären und den Europäischen Filmpreis nominierten Kinodebüt. „’71“ löst zwar nicht die Erschütterung von Paul Greengrass’ „Bloody Sunday“ aus, entlarvt aber die Unmenschlichkeit auf allen Seiten schonungslos.

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