Schlagwort-Archive: Waltz With Bashir

Rio 2096

Animation für Erwachsene: 600 Jahre leidvolle Geschichte Brasiliens aus der Sicht eines Ureinwohners – anspruchsvoll und augenöffnend.

Rio 2096 Cover

Uma História de Amor e Fúria, aka Rio 2096: A Story of Love and Fury, Luiz Bolognesi, BR 2013 ohne deutschen Start
Story: Im Regenwald vor der Eroberung durch die Portugiesen: Abeguar vom Stamm der Tupinambá entdeckt magische Kräfte und die Liebe seines Lebens, Janaína. Nach einer schamanischen Initiation entkommt er dem Tod als Vogel und wird mehrfach wiedergeboren, begegnet immer wieder Inkarnationen Janaínas.
Von Thorsten Krüger

Genau das Komplement zur seichten Happy-Kiddie-Lüge „Rio 2“ hat Luiz Bolognesi, Dokumentarfilmer und Co-Drehbuchautor von „Birdwatchers“ und „Amazonia“, in seinem kühl-erschütternden Abriss von 600 Jahren blutiger brasilianischer Historie aus Perspektive der Unterdrückten und Unterprivilegierten ausgestaltet. Ein wichtiges Werk vom Format eines „Waltz with Bashir“, das zur kritischen Reflexion anregt.

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Alois Nebel

Tschechische Arthaus-Animation, die sich als kunstvoller Film Noir unzureichend mit den Verbrechen der Vergangenheit beschäftigt.

Alois Nebel Cover

Tomás Lunák, CZ/D 2011
Kinostart: 12.12.2013, DVD/BD-Start: 28.11.2014
Story: Als Kind wurde Alois Nebel Zeuge der Vertreibung der Sudetendeutschen. Bis 1989 die Mauer fällt, ist er ein menschenscheuer Fahrdienstleiter eines kleinen Bahnhofs im Altvatergebirge, heimgesucht von den Geistern der Vergangenheit. Als er einen Flüchtling versteckt, stellt er sich seinen Dämonen.
Von Thorsten Krüger

Ästhetisch ist Tomás Lunáks Adaption der dreiteiligen Graphic Novel von Jaromír Svejdík ein Genuss, aber als adäquate Aufarbeitung der völkerrechtswidrigen Vertreibung der Sudetendeutschen direkt nach dem Zweiten Weltkrieg nur unzureichend. Die Wucht der nie gesühnten Verbrechen, in denen Unrecht mit Unrecht vergolten wurde, verschwindet in einem nebulös-banalen Plot, der nicht unter die Haut gehen will.

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The Congress

Zwischen melodramatischer Filmbiz-Satire und Animationstrip in die Fantasie reflektiert Ari Folman die Zukunft von Kino und Menschen.

The Congress Cover

Ari Folman, Israel/D 2013
Kinostart: 12.09.2013, DVD/BD-Start: 13.06.2014
Story: Da sie keine Rollen mehr erhält, verkauft die Schauspielerin Robin Wright die Rechte an ihrem ewig jungen digitalen Ich an ein Hollywood-Studio für 20 Jahre, in denen sie von der Bildfläche verschwinden muss. Nach dieser Frist reist sie zu einem Kongress, wo sie mit einem neuen Medikament in ihre Vorstellungswelt flüchtet.
Von Thorsten Krüger

Who Framed Robin Wright? Nach seinem Welterfolg „Waltz With Bashir“ nimmt sich der Israeli Ari Folman des SF-Propheten Stanislaw Lem an. Sehr frei nach Der futurologische Kongress mixt er melancholische Filmbiz-Satire mit einem wilden Animationstrip. Wie es „Being John Malkovich“ oder „JCVD“ vorgemacht haben, spiegelt Robin Wright ihr reales Leben als Metaebene zu einem selbstironischen, humorvollen Vexierspiel über verblassten Starruhm und das gnadenlose Filmgeschäft (mit einem degoutant zynischen Danny Huston), das die totale Käuflichkeit von Menschen erörtert.

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