DVD/BD-Start: 13.12.2013
Hongkongs profiliertester Action-Shifu Johnnie To („The Mission“) emigriert zum Festland, dessen erfrischende Smogluft ihm offenbar zu einem nervenaufreibend-nüchternen Einblick ins heutige China inspiriert hat. Nach er sich zuletzt nur noch in trägen Selbstzitaten wälzte („Vengeance“), folgt sein dokumentarischer, schonungsloser Thriller im farbarmen Look minutiös die Polizeiarbeit der Behörden bei einer breit orchestrierten Undercover-Aktion gegen die heimische Drogenmafia. Diese China Connection pulsiert vor unterschwelliger Suspense und bedient sich eines frappierenden Realismus.
Zum anderen ist sie Propaganda für die Todesstrafe – auf den Drogenhändler wartet die Giftspritze – und dafür, wie das Reich der Mitte sich selbst sieht. Nur ist die Darstellung eines reibungslos funktionierenden, rigorosen Polizeiapparats mit einem emotionslosen Captain, der ohne mit der Wimper zu zucken Kokain schnupft (anschließend mit einem Eisbad kuriert wird. So geht das in Asien!) und immer tut, was nötig ist, entlarvend:
Das moderne Mittelstands-China, gedreht wurde in der Hafenmetropole Tianjin, ist ein Abhör-Staat mit Total-Überwachung: Die effiziente Maschinerie von Big Brother schläft nie, egal ob bei Ai Wei Wei oder Drogenfabrikanten. Nur, dass sich die Beamten hier korrekt verhalten – Folter, Staatsterror, Schikanen? Wir doch nicht.
Die Strategie-Chronik von komplexen Überwachungsaktionen, Verfolgungen, Schusswechseln ist eine packend geschilderte, gnadenlose Abrechnung mit den Kartellen. Stark charakterisiert To mit ökonomischen Mitteln und präziser Filmsprache seine Gegenspieler und wie der Dealer seinen Kopf aus der Schlinge ziehen will, wofür er ein knallhartes Bleigewitter à la „Heat“ direkt vor einer Grundschule vom Zaun bricht. Erschreckend, wozu Menschen bereit sind. Auf beiden Seiten.