Schlagwort-Archive: Exit Marrakech

Atlas

Transgressives, verstörend schönes Filmkunstpoem aus den monströsen Eingeweiden unserer Zivilisation.

Atlas Cover

Antoine D’Agata, FR 2013
Sendetermin: 03.12.2013 (Arte) ohne deutschen Verleih
Story: Ein Namenloser reist über den Globus zu heruntergekommenen Orten, wo Nutten, Fixer und andere Abhängige vegetieren. Während sie Freier bedienen, sich ihrem Drogenrausch hingeben oder im Elend liegen, sprechen die Prostituierten aus dem Off deprimierende Gedanken über ihr Leben und die Welt.
Von Thorsten Krüger

Seit 30 Jahren schon reist der renommierte französische Fotograf Antoine D’Agata zu den Gossen dieses Planeten, um dort Dirnen und Drogenabhänge abzulichten. Sein über zwei Jahre hinweg entstandenes Regiedebüt bietet die Essenz seines bisherigen Schaffens: In Dutzenden Rotlichtvierteln taucht er tief in die Schlünde der verschwommenen Realität ein, eine fiebrige Fantasie von erschreckend-betörender Fremdheit.

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Houston

Kafkaeske Entfremdungsstudie mit Ulrich Tukur: Ein Mood Movie, das viel verspricht und wenig hält.

Houston Cover

Bastian Günther, D/USA 2013
Kinostart: 05.12.2013, DVD/BD-Start: 13.06.2014
Story: Nur mit Alkohol hält sich der abgekämpfte Headhunter Clemens Trunschka im Arbeitstrott eines großen deutschen Autokonzerns, für dessen Chefetage er höchst inoffiziell einen begehrten Manager des Texanischen Energieriesen Houston Petrol abwerben soll. Vor Ort in Houston verzweifelt Trunschka an seiner Aufgabe.
Von Max Renn

Eine Reise in die Seelennacht: atmosphärisch ausgereifte Charakterstudie, in der ein wie immer erstklassiger Ulrich Tukur (zuverlässig auch in „Exit Marrakech“) als Familienvater und Einzelkämpfer in einen kafkaesken, antidramatischen Taumel gerät. Die Ausmessung des Unbehagens an einem, der sich selbst, anderen und seinem Job bis zur Verzweiflung entfremdet bleibt, bewegt sich zwischen „Paris, Texas“ und „Lost in Translation“.

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Exit Marrakech

Unentschlossene Marokko-Reise, auf deren Weg Oscarpreisträgerin Caroline Link viele Möglichkeiten liegen lässt.

Exit Marrakech Cover

Caroline Link, D/FR 2013
Kinostart: 24.10.2013, DVD/BD-Start: 08.05.2014
Story: Internatsschüler Ben reist aus Bayern nach Marokko, um widerwillig seine Ferien beim fremden Scheidungsvater zu verbringen, der in Marrakesch als gefeierter Theaterregisseur ein Festival inszeniert und sich nicht um den 17-Jährigen schert. So reißt der mit Hure Karima aus, bis ihn sein Vater sucht.
Von Thorsten Krüger

Im Nachhinein wirkt „Jenseits der Stille“ wie ein wunderbarer Ausrutscher und der Auslandsoscar für „Nirgendwo in Afrika“ wie eine krasse Fehlentscheidung. Nicht, dass „Exit Marrakech“ ein schlechter Film wäre. Aber in ihm steckt ein richtig guter, der nur nicht heraus darf. So, wie der Junge aus dem Luxushotel, Kulturkolonialismus und der Kontrolle seines Erzeugers ausbricht, versucht auch die Story aus ihrem formelhaften Roadmovie-Entwurf auszuscheren.

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