Love Eternal

Auf den Spuren von „Kissed“: morbide Ballade um einen Einzelgänger, der über Zärtlichkeiten mit toten Mädchen ins Leben findet.

Love Eternal Cover

Brendan Muldowney, IRL 2013
Kinostart: 22.05.2014, DVD/BD-Start: 18.07.2014
Story: Von Kind auf ist Einzelgänger Ian von Toten fasziniert. Beim Versuch sich das Leben zu nehmen, wird er Zeuge eines Familiensuizids und nimmt die tote Tochter mit heim, um ihr bis zum Verfall nahe zu sein. Einem Onlinedate verhilft er zum Selbstmord, aber mit der trauernden Naomi wird alles anders.
Von Thorsten Krüger

Einen etwas anderen Beziehungsfilm, der über Leben und Tod räsoniert, hat der Ire Brendan Muldowney („Savage“) nach dem Buch Loving the Dead von Kei Oishi (Vorlage zu „The Grudge“) arrangiert: Eine introspektive Dark-Wave-Ballade, die Gothic nicht stylish, sondern mental in ein Mood Movie überträgt, das mitunter zum Poesie-Rausch anhebt, in seiner zerdehnten Morbidität oft aber einfach nur gepflegt langatmig wirkt.

Ging es im Tabubrecher „Nekromantik“ um Sex, folgt Muldowney auf nicht leicht auszurechnendem Kurs eher dem lyrischen „Kissed“, ohne dessen Qualitäten zu erreichen. Zu oft bricht er seine entrückte Stimmung mit makrabrer Lakonie, woraus eine komische Charakterkontemplation erwächst, die über Tod, Selbstmord und Leben sinniert.

Verträumte Studie über Trauerbewältigung

Die intim-keusche Nähe zu schönen toten Mädchen, die dem sozialgestörten 26-Jährigen (Robert de Hoog aus „Nova Zembla“) ihre abermalige Angst vor dem endgültigen Verfall verkünden, wird vom schwarzhumorigen Stalken vermeintlich selbstmordwilliger Kandidatinnen hintertrieben, bis er in Pollyanna McIntosh („The Woman“) jemand findet, die ihn überraschend lehrt, das Leben zu lieben.

Spätestens dann wandelt sich Muldowneys genreuntypischer und uneindeutiger Ansatz zur verträumten Studie über Trauerbewältigung mit verschrobenem, aber eher nachteiligem Humor, der seine Figur am Ende in einer hübsch sardonischen Pointe allein im grenzenlosen Universum zurück lässt.